Sulzheimer Gipshügel: Ein Juwel der Natur

Erich Rößner (links) führte die Grünen aus Stadt und Landkreis durch die Gipshügellandschaft bei Sulzheim, unter anderem dabei MdL/Grüne Paul Knoblach (Garstadt), die grüne Kreisrätin und Bezirkstagkandidatin Birgit Schmitt (Werneck) und ganz rechts die grüne Kreissprecherin Patricia Kaspar (Sulzheim).
Erich Rößner (links) führte die Grünen aus Stadt und Landkreis durch die Gipshügellandschaft bei Sulzheim, unter anderem dabei MdL/Grüne Paul Knoblach (Garstadt), die grüne Kreisrätin und Bezirkstagkandidatin Birgit Schmitt (Werneck) und ganz rechts die grüne Kreissprecherin Patricia Kaspar (Sulzheim).

Keiner kennt die wertvolle Gipshügellandschaft bei Sulzheim besser als Erich Rößner. Es war also naheliegend, dass die Grünen aus Stadt und Landkreis Schweinfurt sich den Vorsitzenden der BN-Ortsgruppe Gerolzhofen als Führer durch dieses einmalige Gebiet ausgesucht haben. „Erich weiß alles über die Geschichte des gefragten Rohstoffs Gips, seine Verwendung und vor allem hat sein Wissen über die einzigartige Natur in den Hügeln beeindruckt“, fasste der Schweinfurter Landtagsabgeordnete Paul Knoblach folgerichtig die „anektodenreiche Sieben-Kilometer-Wanderung“ zusammen.

Eine erste Erwähnung über die Sulzheimer Gipshügel liegt fast 100 Jahre zurück. Im Januarheft von 1925 der „Blätter für Naturschutz“ wird berichtet, dass der Artenreichtum dieser Region bereits 1666 erstmals von Johann Michael Fehr beschrieben wurde. Fehr ist Mitbegründer der Leopoldina und in Schweinfurt eine Straße gewidmet. Fehr beklagt darin die rücksichtslose Ausbeutung der floristisch wertvollen Grettstadter Wiesen und fordert, „wenigstens einzelne, zur Kultivierung ohnedies weniger geeignete Stellen (Ried, Riedholz, am Froschbach, bei den Tümpeln, die Sulzheimer Gipshügel) als Naturschutzgebiet“ auszuweisen.

Gips ist wasserlöslich. Wo er mit Wasser in Berührung kommt, wird er rasch ausgeschwemmt. Das erklärt die skurrilen Wellen, Einbrüche und Buckel, die diese eigenwillige Landschaft auszeichnen, in der im Frühjahr Adonisröschen, Küchenschellen und Traubenhyazinthen blühen. Als Naturschutzgebiet wurde eine Fläche von 8,3 Hektar zu beiden Seiten des Unkenbachs 1979 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, übrigens zur Überraschung vieler Einheimischer, die das Gebiet schon längst für geschützt hielten. Das wiederum lag wohl auch an der jahrzehntelangen Vorarbeit der Naturschutzverbände.

Den Gipsabbau selbst sieht Erich Rößner entspannt. Der Abbau findet auf landwirtschaftlich genutzten Flächen statt, sodass dort keine wertvollen Lebensgemeinschaften zerstört werden.  Rößner: „Der Bedarf für den Gips ist da, und er liegt hier an der Oberfläche. Die Flächen werden danach wieder landwirtschaftlich genutzt, also warum soll man den Gips nicht abbauen.“ Da sich in den aufgelassenen Abbaugebieten neue und interessante Arten ansiedeln und entwickeln, drängt auch der Bund Naturschutz nicht mehr so sehr auf die Wiederverfüllung.

Sorgen macht Rößner das Naturschutzgebiet selbst, weil es vor allem im Frühjahr Hunderte von Besuchern anzieht, von denen sich viele aber nicht an das Wegegebot halten, sondern kreuz und quer über die empfindliche Vegetation laufen. Bei den allermeisten steht dahinter keine böse Absicht; sie reagieren erschrocken und verständnisvoll, wenn Rößner sie auch in seiner Funktion als Naturschutzwart anspricht. Sie wissen schlicht nicht, wie trittempfindlich die Flächen sind und kennen auch das Wegegebot nicht.

Da Adonisröschen und Küchenschellen zum Fotografieren locken, ist die Versuchung groß, sie aus nächster Nähe zu knipsen – und dabei ahnungslos quer durch die trittempfindliche Vegetation zu laufen. Es wäre deshalb dringend erforderlich, meint Rößner auf der Homepage des Bund Naturschutz, dass die Untere Naturschutzbehörde in Schweinfurt ihrem Namen gerecht wird und die wertvollen Flächen, die zehntausende von Jahren überdauert haben, davor schützt, binnen weniger Jahrzehnte unbeabsichtigt zertrampelt zu werden.

Wer sich ein eigenes Bild von den Sulzheimer Gipshügeln und ihrer Vegetation machen will, nutzt am besten den sieben Kilometer langen „Gipsrundweg“, den das dortige Gipsinformationszentrum gestaltet hat. Er beginnt im Ort Sulzheim und führt sowohl zu den Steinbrüchen, in denen auch heute noch Gips industriell abgebaut und verarbeitet wird, als auch durch Renaturierungsflächen sowie durch das Naturschutzgebiet und von dort zurück nach Sulzheim. Knoblach abschließend: „Man hat zu jedem Zeitpunkt gespürt, dass Erich Rößner die Gipshügel am Herzen liegen“.

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Ein Kommentar

  1. Guten Tag
    Herr Rößner argumentiert schief:

    #Täter- Opfer Umkehr
    Nicht der Wanderer und Naturfreund gefährdet
    die Flora und Fauna der Gipshügel,
    sondern die Gipsindustrie und die Landwirtschaft hat doch wohl in der Vergangenheit die Biotope vernichtet.
    Der Wanderer wird zum Sündenbock gemacht und der Täter, die Gipsindustrie, verteidigt, weil ja Bedarf am Gips vorliegt.
    Der restliche „Fetzen“ Natur, der noch übrig
    ist soll jetzt von der Naturschutzbehörde zu Tode geschützt werden.
    Selbstverständlich müssen die 8 ha geschützt
    werden, aber nicht vor dem Spaziergänger, sondern vor weiterem Nachdrängen gewerblicher Interessen.