Klimawandel verursacht immer früheren Vegetationsbeginn – MdL Knoblach (GRÜNE) fordert nachhaltige Unterstützung von Wein- und Obstbauern

Die Schäden in den Wipfelder Lagen des Weinbauers Uwe Geßner sind immens. Ihn beobachten Wipfelds Bürgermeister Tobias Blesch und MdL Paul Knoblach.
Die Schäden in den Wipfelder Lagen des Weinbauers Uwe Geßner sind immens. Ihn beobachten Wipfelds Bürgermeister Tobias Blesch und MdL Paul Knoblach.

Nordheim/Wipfeld – Mit einem so intensiven Frost wie in der Nacht auf den 12. Mai haben die fränkischen Winzer und Obstbauern nicht mehr gerechnet. Besonders betroffen sind die Winzer und Obstbauern an der Mainschleife. Vom immensen Ausmaß der Schäden hat sich der Abgeordnete Paul Knoblach (Schweinfurt) bei Winzern und Obstbauern in Nordheim/Main, Wipfeld und Garstadt vor Ort überzeugt. Der Weinbausprecher der Grünen Landtagsfraktion will deshalb eine nachhaltige Unterstützung der Winzer und Obstbauern durch den Freistaat erreichen. „Baden Württemberg ersetzt auf Antrag 50 Prozent der Kosten für die teuren Frostversicherungen, warum geht das nicht auch in Bayern?“, fragt Knoblach.

„Die Schäden durch den Klimawandel wachsen rasant, das halbherzige Vorgehen dagegen rächt sich jetzt“, erklärt Knoblach in einer Pressemitteilung. Der MdL und Biobauer erinnert an den auch laut Expertenmeinung seit rund 15 Jahren immer früher einsetzenden Vegetationsbeginn. „Umso größer sind die Schäden durch Spätfröste, mit denen auch in Zukunft zu rechnen ist. Der scheinbare Entwicklungsvorsprung im Obst-, Wein- und auch Gartenbau verkehrt sich ins Gegenteil.“

Der letzte Mai-Frost mit richtig großen Schädigungen war 2011. „Dieses Mal ist es aber viel schlimmer“, erklärte Winzer Uwe Geßner (Garstadt) beim Besuch von Lagen in Wipfeld. Er glaubt, dass lediglich 20 Prozent der Triebe auf seinen 13 Hektar verschont blieben. Bei 30 Prozent gab es einen Totalschaden, bei weiteren 30 Prozent ist jeder dritte Trieb geschädigt.

Geßner hatte am Dienstag (12. Mai) noch Hoffnung, dass der Frost doch nicht so brutal zugeschlagen hat, am Mittwoch (13. Mai) musste er aber feststellen, dass sich bei vielen Trieben die Spitzen nach unten gekrümmt haben und „voraussichtlich absterben werden“. Wipfelds Bürgermeister Tobias Blesch, selbst Weinbergs-Besitzer, rechnet damit, dass von den rund 90 Hektar der örtlichen Lagen die Hälfte schwer geschädigt ist – mit den entsprechend hohen Umsatzverlusten.

Beim Bio-Winzer Rainer Zang aus Nordheim/Main ist ein Drittel seiner zwölf Hektar schwer betroffen. Sein Umsatzverlust liegt bei 30 Prozent. Zang hat vor allem für das außergewöhnliche Wetter-Phänomen keine Erklärung: in den sonst eher sicheren Höhenlagen sieht es schlimm aus bis hin zum Totalverlust – beispielsweise einer erst 2019 gepflanzten Neu-Anlage. In den unteren Lagen gab es demgegenüber kaum Schäden, der dichte Nebel hatte die Reben geschützt. Beim Öko-Tafeltraubenerzeuger Armin Braun (Garstadt) ist der schlimmste Fall eingetreten und die Ernte 2020 zu 100 Prozent vernichtet.

Knoblach kennt die erfolgversprechende Forschungsarbeit der Landesanstalt (LWG) in Sachen Spätfroste im Obst-, Wein und Gartenbau, die etwa bei den Themen Frostberegnung und Kaltluftverwirbelung oder auch bei der Sortenauswahl von der Staatsregierung stärker unterstützt werden müsse. Deshalb auch werde er das Gespräch mit CSU-Landwirtschaftsministerin Michael Kaniber suchen. Das zumal Knoblach die Einschätzung von Winzer Geßner teilt, dass wegen der Verluste durch Corona und jetzt den Frost „einige das nicht überleben werden“: Die Pandemie habe die Vermarktung teils schon zum Erliegen gebracht, Einnahmequellen wie Hofschoppenfeste fallen noch länger weg und „jetzt ist die Hoffnung auf eine gute Weinernte im Herbst auch dahin“.

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