Knoblach: Wassermangel wird zum großen Problem

Beim Besuch des Mühlenhofs von Michael und Bärbel Imhof in Lohr (von links) der Grüne MdL Paul Knoblach aus Schweinfurt, Angelika Rütz-Holst (Bezirkstagskandiatin für Main Spessart), Bärbel Imhof und Anja Baier (Landtagsdirektkandidatin für Main Spessart). Foto: Patrick Hartmann
Beim Besuch des Mühlenhofs von Michael und Bärbel Imhof in Lohr (von links) der Grüne MdL Paul Knoblach aus Schweinfurt, Angelika Rütz-Holst (Bezirkstagskandiatin für Main Spessart), Bärbel Imhof und Anja Baier (Landtagsdirektkandidatin für Main Spessart). Foto: Patrick Hartmann

Grüner MdL besucht Landwirte, die sich ideenreich für Arten- und Klimaschutz einsetzen

Drei im wahrsten Wortsinn „Umwelt-Stationen“ hat der Schweinfurter Abgeordnete Paul Knoblach, selbst Biolandwirt und Tierwohlsprecher der Grünen Landtagsfraktion, bei einer ganztätigen Tour durch den Landkreis Main Spessart besucht. Der Arten- und Klimaschutz in den Zeiten einer sich ausweitenden Klimakrise stand bei den Gesprächen im Biolandbetrieb von Lorenz Köhler in Billingshausen, beim Solawi Projekt am Ortsrand von Karbach und auf dem Imhof’schen Hof in Lohr im Mittelpunkt. „Vor allem das mehr und mehr fehlende Wasser wird für uns Bauern in Unterfranken ein ganz großes Problem“, sagte Knoblach unter Hinweis auf die bereits ein Drittel weniger Niederschläge in diesem Jahr.

Biobauer Lorenz Köhler

Nachhaltig einkaufen kann jeder, trotzdem tun es viele nicht, sagt der von Kollegen als Pionier der unterfränkischen Biobauern titulierte Köhler. Er verfolgt vier Strategien, um seinen Betrieb an den Klimawandel anzupassen.

  1. Diversifizierung, weil viele Standbeine die Risiken durch den Klimawandel minimieren. Auf seinen 100 Hektar Ackerfläche baut Köhler neben Getreide und Zuckerrüben auch Süßkartoffeln, Knoblauch und Kürbis sowie Sonderkulturen wie Kichererbsen, Linsen, Lein und Amaranth, die besser mit der Trockenheit zurechtkommen. Seine Produkte werden über den regionalen Lebens- und Naturkostfachhandel und via eigenem Online-Shop verkauft.
  2. Möglichst wassersparend arbeiten. Dazu bewässert er einen Teil seiner Gemüseflächen über Tropfschläuche. In diesem Sommer hat er bisher nur noch 30 Prozent Wasser benötigt.
  3. Zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit baut der Landwirt verschiedene Zwischenfrüchte an. Sie fördern den Humusaufbau, schützen vor Erosion, verbessern die Bodenstruktur und die Wasserhalte-Kapazität des Bodens und verhindern, dass während der Wintermonate Nitrat ins Grundwasser ausgewaschen wird.
  4. Agroforst: Köhler kombiniert Sträucher, Hecken und Bäume mit Ackerkulturen. Dabei pflanzt er Baumzeilen, um den Wind zu bremsen und den Boden vor dem Austrocknen zu schützen. Im Sommer helfen die Bäume die Kulturen zu beschatten, was wiederum Wasser einspart.

Mühlenbetreiber Michael und Bärbel Imhof

Michael und Bärbel Imhof haben die Kupfermühle in Lohr 1989 übernommen. Sie war um die Jahrhundertwende gebaut und bis zum Zweiten Weltkrieg als Getreidemühle genutzt. Ursprünglich war das Ziel, das alte Wasserrad für die Stromproduktion zu reaktivieren. Als dies nur mäßigen Erfolg zeigte, ersetzten sie das Rad durch eine archimedische Schnecke und modernisierten die Technik. Das Kraftwerk funktioniert jetzt auch bei niedrigen Wasserständen. Die jährlich erzeugte Strommenge von rund 100.000 Kilowattstunden entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch von 20 Einfamilienhäusern. Mit Holzhackschnitzel aus dem eigenen Wald wird die Heizung der ehemaligen Mühle befeuert. Die Imhofs wurden 2022 dafür mit dem Bürgerenergiepreis Unterfranken ausgezeichnet.

Projekt Kulturgemüse Karbach von Heike Vollmer und Frank Lusche

Frisches Gemüse aus der Region für die Mitglieder, geringeres Risiko für die Landwirte: Das ist das Konzept einer Solawi. Heike Vollmer und Frank Lusche bauen eine solche Solidarische Landwirtschaft in Karbach auf. Vollmer und Lusche haben beide Ökolandbau studiert und bereits in Hessen eine Solawi organisiert. Lusche ist über seine Eltern mit dem Biolandhof Schmelz bei Karbach in Kontakt gekommen, von dem Vollmer und Lusche 1,7 Hektar am Ortsrand für ihr Projekt gepachtet haben. Allerdings wird nicht die gesamte Fläche für die Gemüseproduktion genutzt, sondern es werden auch Blühstreifen angelegt und Sträucher gepflanzt. „Die Fläche abwechslungsreich gestalten wird in Zeiten des Klimawandels und trockener Sommer immer wichtiger“, sagt Knoblach. Weil: Sträucher oder Bäume spenden nicht nur Schatten, sie bremsen auch den Wind. Wichtig ist auch ein guter Bodenaufbau, denn so kann die Erde mehr Wasser speichern. In Karbach wird das umgesetzt.

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