Der Widerstand gegen die von Preussen Elektra veranlassten Atommülltransporte aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Würgassen nach Grafenrheinfeld setzt sich unvermindert fort. Der Schweinfurter Landtagsabgeordnete Paul Knoblach, die Grünen aus Bergrheinfeld und Grafenrheinfeld, Aktive der Bürgerinitiative gegen Atomanlagen BA-BI, des Schweinfurter Aktionsbündnisses gegen Atomkraft SWAB, der Bürgeraktion Müll und Umwelt, vom Bund Naturschutz Schweinfurt und von UmweltFairaendern aus Hamburg haben am Mittwochabend am Wegkreuz an der Zufahrtsstraße zum KKG mit aller Deutlichkeit gegen den am frühen Morgen des 22. Juni geplanten bereits vierten Transport im Monat Juni protestiert.
„Grafenrheinfeld wird jetzt doch eine Atommüllkippe, zerstörerisches Material wird weiter angehäuft, die Menschen in unserer Region immer größeren Risiken ausgesetzt, aller unsere Proteste zum Trotz“, wetterte der grüne MdL Paul Knoblach unter Hinweis auf die zeitliche Verzögerung beim Schacht Konrad. Das überhaupt erst nach Atomrecht genehmigte erste Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Deutschland steht nicht wie angekündigt 2027, sondern erst viele Jahre später zur Verfügung.
Knoblach forderte Preussen Elektra und die für die Zwischenlager verantwortliche Gesellschaft des Bundes (BGZ) zum wiederholten Mal zu mehr Transparenz auf. „Wann endlich beginnen Preussen Elektra und BGZ mit einer ehrlichen Öffentlichkeitsarbeit?“, fragte Knoblach. Jede weitere Anlieferung fremden Atommülls bezeichnete er als „ein Zeichen der Hilflosigkeit“ der Atomkraftbetreiber.
Die grüne Grafenrheinfelder Gemeinderätin Daniela Verne erinnerte daran, dass im Schacht Konrad lediglich Platz für bis zu 303.000 Kubikmeter sei und damit nur die Hälfte der schon vorhandenen schwach- und mittelradioaktive Abfälle aufnehmen könne. Auch für SWAB-Sprecherin Babs Günther verschärft sich das Problem weiter, zumal über ein Endlager für hochradioaktives Material erst 2068 entschieden werde. Dann erst könne mit der Planung, Genehmigung und dem Bau begonnen werden mit der Folge, dass radioaktive Abfälle länger in Gebäuden wie den Zwischenlagern in Grafenrheinfeld gelagert werden, die dafür nicht konzipiert und gebaut wurden. Günther empfahl, ab sofort das gelbe X als bundesweit bekanntes Widerstandszeichen zu verwenden.
Schweinfurts BN-Chef Edo Günther konstatierte, dass die Strahlenbelastung schon höher ist als sie das noch im Leistungsbetrieb des KKG war. Peter Möhringer informierte in diesem Zusammenhang über das von der Bürgeraktion Müll und Umwelt e.V. erneuerte Strahlen-Messgerät an der Kläranlage Bergrheinfeld in unmittelbarer Nähe zum Atomkraftwerk Grafenrheinfeld. Der Verein habe sich aufgrund der weiterhin vorhandenen und über die Jahre weiterwachsenden Risiken durch die Atommüll-Lagerungen auf dem AKW-Gelände Grafenrheinfeld zu diesem umfassenden Update der Geräte entschlossen. Hinsichtlich der Atommüll-Transporte wünscht sich der Umweltverein noch mehr parteiübergreifenden Widerstand durch die Lokalpolitik. Der grüne MdL Knoblach kündigte abschließend weitere Aktionen an.