Celina, Friedl, Knoblach: Unterfrankens Grundwasser retten!

Schriftliche Anfrage der Grünen-MdL Kerstin Celina, Patrick Friedl und Paul Knoblach legt zu hohe Grundwasser-Belastung in Unterfranken offen

Schriftliche Anfragen der Grünen-Landtagsabgeordneten Patrick Friedl, Kerstin Celina und Paul Knoblauch, sowie vieler bayerischer Grünen-MdL legen die Grundwasser-Belastung in Bayern und insbesondere in Unterfranken offen. Deutlich wird bei den Antworten der Staatsregierung, dass die bisherigen Maßnahmen nicht greifen und die chemische Belastung des Grundwassers viel zu hoch ist.

Vor über 20 Jahren hat die Europäische Union eine ihrer wichtigsten Gesetzeswerke zum Schutz des Wassers erlassen, die Wasserrahmenrichtlinie. Danach sollten Oberflächengewässer und das Grundwasser innerhalb von 15 Jahren wieder in einen „guten Zustand“ gebracht werden. Für das Grundwasser bedeutete dies vor allem keine Belastung mehr mit Nitrat und Pestiziden. Doch auch im Jahr 2021 steht es schlecht um den Zustand des Grundwassers, wie die Anfragen ergeben haben.

Besorgniserregender Zustand

„Unser Grundwasser ist weiterhin in einem besorgniserregenden Zustand. Die Grenzwerte für Pestizide und Nitrate werden an vielen Stellen in Unterfranken überschritten. An manchen Entnahmestellen stieg die Nitratkonzentration sogar“, so der Würzburger Landtagsabgeordnete Patrick Friedl. „Betroffen sind von zu hohen Pestizid- und Nitratbelastungen sind auch Entnahmestellen in den Landkreisen Würzburg, Kitzingen, Schweinfurt, Haßberge und Main-Spessart. Ein großes Problem sind die Einträge überwiegend aus der intensiven Landwirtschaft, die wegen stetig sinkender Jahresniederschläge nicht hinreichend verdünnt werden können.“ Unterfranken ist eine der trockensten Deutschlands, das sie von der Klimaüberhitzung und daraus resultierenden immer geringeren Niederschlägen besonders betroffen ist.

Die Kürnacher Landtagsabgeordnete Kerstin Celina dazu: „In unserer trockenen Region, Stichwort ‘Bergtheimer Mulde‘, reichern sich die Schadstoffe besonders stark im Grundwasser an, weil wenig neues Grundwasser dazukommt. Da bleibt uns gar keine andere Möglichkeit, als die Versickerung von Schadstoffen aus der Landwirtschaft und anderen Quellen konsequent zu reduzieren.“

Paul Knoblach, Landtagsabgeordneter aus Garstadt im Landkreis Schweinfurt, ergänzt: „Für mich als Öko-Landwirt sind die hohen Belastungen im unterfränkischen Grundwasser wenig überraschend. Erträge von zehn bis zwölf Tonnen Winterweizen pro Hektar an Hochertragsstandorten sind ohne intensive Düngung nicht zu erzielen. Dass 20 Jahre nach deren Verbot noch immer im Grundwasser nachweisbare Maisspritzmittel Atrazin ist ein Beleg für die langfristigen Schäden, die durch übermäßigen Einsatz von Pestiziden und Herbiziden entstehen. Es muss endlich ein Umdenken in der Landwirtschaft passieren, weg von der industriellen Produktion, hin zu einer umwelt- und naturschonenden ökologischen Landwirtschaft.“

Staatsregierung muss handeln

Obwohl die Probleme mit zu viel Nitrat und Pestiziden im Grundwasser in Bayern seit Jahrzenten bekannt sind, geht die Bayerische Staatsregierung weiterhin nur halbherzig vor. Patrick Friedl: „Es ist ein grundsätzliches Umdenken und konsequentes Handeln erforderlich, wollen wir Unterfrankens Grundwasser retten. Wir brauchen einen sorgsameren Umgang mit der Ressource Wasser, weniger Pestizide, mehr Ökolandbau, eine Förderung des Humusaufbaus, trockenresistente Kulturen, Heckenpflanzungen sowie mehr Dauer- und Winterbegrünung. Diese Maßnahmen müssen von der Bayerischen Staastregierung stärker gefördert werden. Ein Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ist sonst unvermeidlich.“

Weitere Informationen zum Thema Nitrat im Grundwasser vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU): www.lfu.bayern.de/umweltdaten/indikatoren/umwelt_gesundheit/nitrat_im_grundwasser/index.htm

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