Grüner MdL will es nochmal wissen
Schweinfurt – Paul Knoblach, der 2018 überraschend in den Bayerischen Landtag gewählt wurde, plant eine zweite Amtszeit. Im Kreis zahlreicher Funktionsträger von Bündnis 90/Die Grünen aus Stadt und Landkreis Schweinfurt gab der Biolandwirt aus Garstadt am Wochenende seinen erneuten Wunsch für die Kandidatur für das Direktmandat im Stimmkreis Schweinfurt für die Landtagswahlen im Herbst 2023 bekannt.
Laut Grünen-Kreissprecher und Stadtrat Nico Lommatzsch begrüßt der zuvor informierte Kreisverband Schweinfurt die Kandidatur Knoblachs. Dass der aktuelle Tierwohlsprecher der Grünen Landtagsfraktion mit einer breiten Unterstützung rechnen kann, zeigten die Wortbeiträge bei der Veranstaltung im Wahlkreisbüro Knoblach in der Schweinfurter Innenstadt.
Die Aufgaben von Mandatsträgern würden wegen der aktuellen Herausforderungen und der Versäumnisse der letzten Bundesregierung immer größer, konstatierte der Vorsitzende der Geo-Net-Fraktion im Gerolzhöfer Stadtrat und Kreisrat Thomas Vizl. Er sei deshalb froh, dass es Leute wie Knoblach gebe, die diese Aufgaben anpackten, dabei aber nicht sich, sondern die Grünen Ziele in den Mittelpunkt stellten. „Da bist Du richtig“, sagte Vizl.
„Du warst Stimmenfänger und wirst wieder einer“, so Vizl weiter unter Hinweis auf die Landtagswahl vor vier Jahren. Knoblach war 2018 von Listenplatz zwölf auf drei vorgewählt worden und bescherte Schweinfurt nach einem 35 Jahre währenden Kampf „endlich einen Schweinfurter MdL“, wie es Vorstandsmitglied Walter Rachle (Sennfeld) formulierte. Knoblach habe wie in seinen 18 Jahren zuvor als Gemeinde- und Kreisrat immer in der Sache gearbeitet, aber auch bei Notwendigkeit die persönliche Auseinandersetzung nicht gescheut, so der Ex-Kreisrat weiter: „Du bist authentisch, das macht dich glaubwürdig, Du hast gezeigt, dass du es kannst“, sagte Rachle unter Beifall.
Die bisherige Arbeit des MdL aus Garstadt lobten auch Kreisrat Udo Rumpel (Mühlhausen) und die Co-Sprecherin im Kreisverband Patricia Kaspar (Sulzheim). Knoblach sei trotz Gegenwind hartnäckig an vielen Themen drangeblieben, sei dabei aber stets seiner Linie treu geblieben. „Hut ab“, sagte sie.
Der MdL selbst hatte eingangs auch wegen seines Alters eingeräumt, dass der Entscheidung für den Wunsch einer zweiten Amtszeit „längere Überlegungen“ vorausgegangen waren. Nach Gesprächen in der Familie und vor allem auch mit etlichen bekannten Grünen habe er aber festgestellt, dass sein bisheriges Wirken ankommt und „viele hinter mir stehen“. Die Landtagswahl 2023 verspreche eine neue Weichenstellung im Freistaat. Als jetzt schon zweitstärkste Kraft in Bayern „wollen wir Grünen ab Herbst 2023 regieren und dieses Ziel ist zum Greifen nah“, sagte Knoblach.
Das wiederum sei das Ergebnis „unserer gemeinsamen Arbeit und Überzeugungskraft über Jahre, während andere völlig ohne Konzepte sind, aber laufend attackieren“. Als Beispiel nannte Knoblach das 9-Euro-Ticket, das erfreulich gut angenommen werde, aber auch den jahrzehntelangen hauptsächlich von CSU-Verkehrsministern verursachten Stillstand bei der Bahn offenbarte. Er wolle deshalb noch einmal anpacken und mit grüner Politik die ja nicht verschwundene Klimakrise bekämpfen.
Die Nominierungsversammlung für den Wahlkreis Schweinfurt-Kitzingen ist voraussichtlich im Oktober 2022, die unterfränkische Listenaufstellung Anfang 2023. Knoblach rechnet dieses Mal mit einem aussichtsreichen vorderen Platz. Statt der derzeit drei hoffen die Grünen auf mindestens vier unterfränkische Landtagsmandate.