Pressemitteilung

Stallbrände: Ignoranz von Staat und Bauern

Grüner Tierschutzsprecher Knoblach bedauert 900 verbrannte Schweine, zeigt sich aber nicht verwundert

„Es ist entsetzlich, dass erneut 900 Tiere elendig verbrannt sind, ich bedauere das zutiefst, verwundert bin ich aber nicht, weil weder die Staatsregierung noch zu viele Bauern das Thema ernst nehmen“, sagte der Tierschutzsprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Paul Knoblach, in einer ersten Reaktion auf den Großbrand am Samstagabend in einem Schweinestall in Wulfertshausen im Landkreis Aichach-Friedberg. Dass beim Feuer mit einem Millionenschaden auch ein Mensch verletzt wurde, sei „leider genauso kein Einzelfall“. 

Der Schweinfurter Landtagsabgeordnete hat zum Problem vor dem Hintergrund von bundesweit jährlich rund 5000 Stallbränden mit Bayern auf einem Spitzenplatz schon mehrere Initiativen ergriffen und erst kürzlich eine umfassende Anfrage an die Bayerische Staatsregierung gestellt. „Die unbefriedigenden Antworten zeigen das offensichtliche Desinteresse der Staatsregierung, aber auch die Ignoranz etlicher Tierhalter bedauere ich zutiefst“, so Knoblach.  

Der grüne MdL, der viele Jahre selbst auf seinem Bauernhof in Garstadt Tiere hielt und aktiver Feuerwehrmann war, weiß um die Schwachstellen in den landwirtschaftlichen Betrieben. Besonders gravierend nennt er bauliche Gründe: „Selbst, wenn ein Brand rechtzeitig entdeckt wird, brennen die Ställe oft schon lichterloh, wenn die Feuerwehr eintrifft“, sagt Knoblach. Die Bauordnungen der Länder ließen bei landwirtschaftlichen Bauten zu viele Ausnahmen zu. „Außerdem sind Brandmeldeanlagen bei Tierhaltungen nicht verpflichtend, weshalb es in der Regel auch keine gibt“. Hinzu kommt, dass die Betriebe immer größer werden, was die Rettung der Tiere für die Feuerwehren immer komplizierter und schwieriger“. Nötig nennt Knoblach eine nach dem Tierschutzgesetz durchaus mögliche bundeseinheitliche Brandschutzverordnung und deutlich mehr verpflichtende Prävention. „Wir brauchen eine Agrarwende, die sich an den Bedürfnissen der Tiere orientiert. Dazu gehören geringere Besatzzahlen, mehr Bewegungsfreiheit und Ausläufe, was wiederum sofort auch dem Brandschutz zugutekommt“. Dass die Staatsregierung den Brandschutz in bayerischen Stallungen in der Antwort auf seine Anfrage „angemessen“ genannt hat, nennt der Tierwohlsprecher „ein Armutszeugnis“.

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