Die Klimakrise kann keine Klimabeauftragte gebrauchen, die lieber nichts sagt
Schweinfurt – Kein Verständnis zeigt der Abgeordnete der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Paul Knoblach, für die Freude von Anja Weisgerber über die Freigabe der jetzt vierspurig ausgebauten B 286 noch vor Weihnachten. Wenn die Bundestagsabgeordnete laut ihrer Mitteilung an die Medien ihr Anliegen erfüllt sieht, dass „beim Ausbau der B 286 nur im unbedingt notwendigen Umfang Waldflächen in Anspruch genommen wurden“, sei das angesichts der zu Lasten von Wald und Natur geschaffenen Beton- und Asphaltschneise ein unglaubwürdiges Schönreden.
„Straßenverkehr produziert Unmengen CO2 und ist der größte Klimatreiber unserer Zeit, der wesentlich zur Klimakrise beiträgt“, sagt Knoblach. Der CO2-Ausstoß sei in den letzten 30 Jahren nicht gesunken, liegt heute auf dem gleichen Niveau wie 1990, „was maßgeblich damit zu tun hat, dass jede neu – oder ausgebaute Straße wieder mehr Verkehr bringt“, so der MdL aus Garstadt. Laut Umweltbundesamt stammten im Jahr 2019 rund 20 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland aus dem Verkehr, davon wiederum mit 72 Prozent der Großteil aus dem Straßenverkehr.
Dazu werde nun verstärkt auch die B 286 beitragen. „Diese Rennstrecke bedeutet mehr Verkehr, mehr CO2-Ausstoß, die vielen hundert abgeholzten Bäume fallen demgegenüber als CO2-Speicher weg“, sagt Knoblach. Er erinnert in einer Pressemitteilung auch daran, dass der Ausbau der B 286 zwischen der A 70 und Schwebheim eigentlich auf Eis gelegt war und erst durch den intensiven Einsatz von Weisgerber und ihrer CSU-Parteifreunde Gerhard Eck und Verkehrsminister Andreas Scheuer wieder auf den Tisch kam.
Von der Klimabeauftragten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion erwarte er in Zeiten der fortschreitenden Klimakrise aber ganz im Gegenteil ein Engagement „für Alternativen zum Straßenbau“. Als Beispiel nennt Knoblach die Steigerwaldbahn, zu deren Reaktivierungsbemühungen Weisgerber „aber leider weitgehend schweigt“. Er fordert sie zu mehr Josef Göppel auf, ihrem mutigen CSU-Vorgänger als Klimabeauftragten. Der Förster sei oftmals Stachel im Fleisch gewesen, habe unter anderem immer wieder ein Tempolimit für Autobahnen gefordert. Aber Weisgerber bleibe bei diesem Thema ebenso wie bei den sinnlosen bayerischen Regeln zur Windkraft „lieber auf Parteilinie“.