Pressemitteilung

Wehe wenn es im Rinderstall brennt

Der grüne MdL Paul Knoblach bedauert Desinteresse der Staatsregierung am Thema Stallbrände

Der Schweinfurter Landtagsabgeordnete Paul Knoblach fühlte sich bei den Antworten der Bayerische Staatsregierung auf seine Anfrage zur Prävention bei Stallbränden an die drei Konfuzius-Affen erinnert, die sich Mund, Augen und die Ohren zuhalten, um zu bedeuten, dass sie nichts sagen, sehen und hören wollen. „Jedes Jahr gibt es in Deutschland rund 5.000 Stallbrände mit katastrophalen Folgen für Tausende Tiere und auch Menschen kommen immer wieder zu Schaden, weshalb mich das offensichtliche Desinteresse der Staatsregierung an diesem sehr ernsten Thema erschüttert“, erklärt der Tierwohlsprecher der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in einer Mitteilung.  

Knoblach, der viele Jahre selbst auf seinem Bauernhof in Garstadt Tierhalter war und aktiver Feuerwehrmann war, weiß um die Schwachstellen in den landwirtschaftlichen Betrieben. Besonders gravierend sind bauliche Gründe: Selbst, wenn ein Brand rechtzeitig entdeckt wird, brennen die Ställe oft schon lichterloh, wenn die Feuerwehr eintrifft. „Das liegt daran, dass die Bauordnungen der Länder bei landwirtschaftlichen Bauten zu viele Ausnahmen zulassen“, so Knoblach, der bedauert, dass Brandmeldeanlagen bei Tierhaltungen „leider nicht verpflichtend sind, weshalb es in der Regel auch keine gibt“.

Hinzu kommt, dass die Betriebe immer größer werden. „100 und mehr Kühe in einem bayerischen Stall sind keine Seltenheit mehr und macht die genannte Großtierrettung für die Feuerwehren immer komplizierter und schwieriger“, verweist Knoblach auf die Zahlen und Expertise von Stefan Stein und seinem ehrenamtlich tätigen Team „Stallbrände“.

In der Antwort der Staatsregierung werden für die letzten zehn Jahre in Bayern 1555 Stallbrände genannt, also zirka 150 pro Jahr. „Zu Ursachen und Hintergründen erfahren wir aber nichts, was mich in meiner Meinung bestärkt, dass die Anforderungen an Tierhaltungsanlagen zu unkonkret sind“. Nötig nennt Knoblach eine nach dem Tierschutzgesetz mögliche bundeseinheitliche Brandschutzverordnung. „Der im Grundgesetz verankerte Tierschutz erfordert einen besseren Brandschutz in Ställen.“, sagt der grüne Tierwohlsprecher.  „Wir brauchen eine Agrarwende, die sich an den Bedürfnissen der Tiere orientiert. Dazu gehören geringere Bestandszahlen, mehr Bewegungsfreiheit und Ausläufe, was wiederum sofort auch dem Brandschutz zugutekommt“, so Knoblach. Nötig sei auch deutlich mehr Prävention. Insbesondere die Rettung von Schweinen und Geflügel ist im Brandfall kaum möglich. In diesem Zusammenhang verwies Knoblach auf eine vom Bauernverband kürzlich veranstaltete Tagung zum „Brandschutz in Stallungen“ in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und dem BBV-Bildungswerk. Experten aus der Feuerwehr, der Tierärzteschaft und der Landwirtschaft beleuchteten dabei die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln. Dass die Staatsregierung den Brandschutz in bayerischen Stallungen in ihrer Antwort als „angemessen“ sieht, nennt der grüne Biolandwirt ein „Armutszeugnis“.

Die Schriftliche Anfrage „Prävention von Stallbränden“ der Abgeordneten Paul Knoblach und Mia Goller können Sie hier einsehen: Schriftliche Anfrage – Prävention von Stallbränden

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