Schwarzes Moor braucht sofortiges Handeln

Das Schwarze Moor in der Rhön.
Das Schwarze Moor in der Rhön.

Grüne MdL und Landrat sehen Wunsch nach Gehölzentfernung aufrechterhalten

Weil das Schwarze Moor in der Hochrhön auszutrocknen droht, fordern die unterfränkischen Landtagsabgeordneten Patrick Friedl (Würzburg) und Paul Knoblach (Schweinfurt) von Bündnis 90/Die Grünen und Landrat Thomas Habermann (Landkreis Rhön-Grabfeld) von der Staatsregierung sofortiges Handeln. „Zur Rettung des massiv gefährdeten Moorgebietes vor unserer Haustüre muss sehr rasch etwas passieren, sonst geht uns dieser in Zeiten der Klimaerhitzung so dringend nötige Kohlenstoffspeicher für immer verloren“, erklärt Friedl in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

An den Finanzmitteln zur Rettung des immens wichtigen Ökosystems fehlt es nicht, „da die vor Jahresfrist für das oberbayerische Donaumoos versprochenen 20 Millionen Euro pro Jahr bisher nicht ansatzweise ausgegeben werden konnten“, ergänzt Knoblach.

Auch die beiden von der Regierung von Unterfranken mit einem Fachgutachten beauftragten Moorexperten, die Professoren Michael Succow und Giselher Kaule, sehen das Schwarze Moor „bereits irreversibel verändert“. Sie verlangen deshalb eine Radikalkur zur Stabilisierung seines Wasserhaushaltes. Diese soll hauptsächlich durch das Wiederherstellen der Zuläufe und einer Stärkung des flächenhaften Wasserrückhalts des Moores erreicht werden.

Das Schwarze Moor in der Rhön ist das einzig wirkliche Kermimoor (Schildhochmoor mit „schwach kuppeliger Gestalt“) in Deutschland und deshalb von herausragender Bedeutung. Ähnliche Strukturen finden sich erst wieder in Skandinavien oder im Baltikum. Ein solches Hochmoor benötigt feuchtes Klima, die Niederschlagsmenge muss den Wasserverlust durch Abfluss und Verdunstung übersteigen. Wegen der Klimakrise mit ihren bereits in den 1970er Jahren einsetzenden Trockenjahren und insbesondere auch durch die Eingriffe des Menschen in den Wasserhaushalt ist das Schwarze Moor aber jetzt auch laut Gutachten vom Austrocknen bedroht.

„Die Alarmzeichen stehen auf rot, ein sofortiges Handeln ist unausweichlich“, sagt deshalb Friedl. Das Gutachten zeigt außerdem, dass der Streit um die Entfernung der Bäume zwischen Umwelt- und Forstministerium nicht das einzige Problem des Schwarzen Moores ist. Damit werde – neben den für einen besseren Wasserhaushalt notwendigen Maßnahmen ­–  ­der Wunsch nach der Gehölzentfernung aufrechterhalten. Landrat Thomas Habermann zeigt sich über die durch das Gutachten bestätigte überragende Bedeutung des Schwarzen Moores erfreut. „Ich halte aber Ergänzungen hinsichtlich notwendiger Gehölzentfernungen für angebracht, da ein Teil der gestellten Fragen durch das Gutachten noch nicht beantwortet ist“.

Zur Stabilisierung des Wasserhaushalts machen die namhaften Moor-Spezialisten in ihrem Gutachten klare Vorgaben. Knoblach nennt hier vor allem die Wiederherstellung der Fremdwasserspeisung des Moores bei gleichzeitiger Reduzierung der Wasserabflüsse vor allem im Süden durch Dammschüttung am Moorrand. „Es muss jede Möglichkeit des Wasserrückhalts genutzt werden, um auch in Dürreperioden ausreichend Wasser im Gebiet zu halten,“ so Knoblach.

Die Maßnahmen sollen nach den Abgeordneten und Habermann unbedingt noch in diesem Jahr angegangen und ein qualifiziertes Fachbüro mit der Planung und Durchführung beauftragt werden. Daneben muss auch die im Gutachten geforderte Entnahme des Fichtenbewuchses am nördlichen Rand angegangen und die Ausdehnung  der Wiesenflächen eingedämmt werden. Patrick Friedl: „Das Gutachten zeigt eindringlich, wie akut die Lage ist, es liefert aber auch zahlreiche sinnvolle Maßnahmen zur Rettung des Schwarzen Moores“. Paul Knoblach erinnert an die weitere Forderung, notfalls die heutigen Verkehre durch ÖPNV-Angebote einzudämmen oder umzuleiten: „Emissionen werden dadurch eingedämmt, auch das hilft dem Moor“.

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