Landtags-Grüne fordern Durchgreifen des FW-Umweltministers
Lange Tiertransporte in Staaten, die europäische Tierschutzstandards nicht gewährleisten, sind in Bayern untersagt. Dennoch erhalten Zuchtverbände, die laut Medienberichten (Bericht 1, 2, 3) an solchen Transporten beteiligt waren, personelle Unterstützung durch das CSU-Landwirtschaftsministerium, das geht aus einer Anfrage der Landtags-Grünen hervor.
„Das ist ein Skandal“, kommentiert Rosi Steinberger, verbraucherschutzpolitische Sprecherin und Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz. „Der Umweltminister erarbeitet eine Negativliste für Länder, in die man keine Zuchttiere exportieren darf, aber Zuchtverbände, die vom Landwirtschaftsministerium Personal bekommen, unterlaufen diese Anweisung. Das kann doch nicht wahr sein! Ich erwarte, dass Umweltminister Glauber auf den Tisch haut und dieses Vorgehen unterbindet.“
In mehreren Fällen wurden Rinder zunächst in andere europäische Länder transportiert und dann in den arabischen oder asiatischen Raum weitergekarrt. Auffällig geworden sind dabei etwa die Zuchtverbände für Obb. Alpenfleckvieh Miesbach e. V. und für Fleckvieh Oberbayern Ost in Mühldorf am Inn. Laut Antwort auf die grüne Anfrage fördert der Freistaat die Verbände finanziell und stellt sogar Staatsbedienstete als Zuchtleiterinnen und -leiter ab. Die Antwort belegt somit eine enge Verflechtung zwischen dem bayerischen Landwirtschaftsministerium und den Zuchtverbänden.
„Für die Tiere bedeutet das einen qualvoll langen Transport, oft ohne überlebenswichtige Futter- und Tränkeeinrichtungen bis hin zu verabscheuungswürdigen Schlachtungen am Bestimmungsort“, beklagt Paul Knoblach, tierwohlpolitischer Sprecher der Landtags-Grünen. „Wir müssen davon ausgehen, dass Staatsbedienstete von diesen Transporten wissen, eventuell sogar an der Organisation beteiligt sind. Die Söder-Regierung unterläuft ihre eigenen Regeln. Da heißt es Tierwohl ade zugunsten des Geschäfts.“
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