Kein IC-Halt in Schweinfurt

Hauptbahnhof Schweinfurt | Sülzauge, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Hauptbahnhof Schweinfurt | Sülzauge, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

MdL Knoblach (GRÜNE) bedauert Desinteresse der Bahn

Schweinfurt wird von der Bahn „weiterhin stiefmütterlich behandelt und bleibt bahntechnisch leider Provinz“. So fasst der Schweinfurter Landtagsabgeordnete Paul Knoblach (Bündnis 90/Die Grünen) in einer Pressemitteilung die Antwort auf seine Anfrage an den bayerischen DB-Konzernbevollmächtigten Klaus-Dieter Josel zusammen, wonach Schweinfurt auch langfristig nicht mit einem IC-Halt rechnen kann.

Die Deutsche Bahn hatte 2015 bei der Präsentation ihres neuen Fernverkehrskonzepts angekündigt, dass Schweinfurt bis spätestens 2028 einen IC Halt bekommt. Neben Schweinfurt sollte beim angekündigten Ausbau der Verbindung Bamberg-Würzburg-Stuttgart-Tübingen auch Heilbronn bis zu diesem Zeitpunkt mit einem IC-Anschluss an das Fernverkehrsnetz angebunden werden. Knoblach wollte nun wissen, ob das damals von der örtlichen Politik bejubelte Versprechen auch realisiert wird.

Die Antwort lautet kurz zusammengefasst: Vorläufig nicht, das sei aber wegen der aus Schweinfurter Sicht vorhandenen Fernverkehrsbahnhöfe Bamberg und Würzburg nicht weiter schlimm. Josel ist, so seine Antwort an Knoblach „überzeugt, dass die Deutsche Bahn mit der guten Verzahnung von Nah- und Fernverkehrsfahrplänen einen wichtigen Beitrag zu mehr klimaschonenden Mobilität gerade auch für Ihre Region leistet“.

Für Knoblach passt die Antwort in das traurige Bild einer maßgeblich von der CSU verantworteten Ignoranz der Schiene. „Die Deutsche Bahn ist in den wegweisenden Jahren der Verkehrswende von 2009 bis 2021 massiv vernachlässigt worden und die in dieser Zeit verantwortlichen Bundesverkehrsminister kommen alle aus Bayern und gehören der CSU an“, stellt der Grüne MdL fest: Peter Ramsauer von 2009 bis 2013, dann vier Jahre Alexander Dobrindt und zuletzt von 2018 bis 2021 – nach einem Einjahres-Intermezzo von Christian Schmidt 2018 – Andreas Scheuer haben „die Schiene statt massiv aus- immer weiter abgebaut und mit ihrem Autowahn bei der Bahn ein Desaster angerichtet“, sagt Knoblach.

Deutschlandweit kamen in den genannten Jahren jährlich rund 10.000 Kilometer neue Straßen hinzu, „oft auf Kosten vormals landwirtschaftlich genutzter Flächen, ein Flächenfraß, der seinesgleichen sucht“, so Knoblach. Bei der Schiene war es genau andersherum, sagt der Grüne. In den drei Jahren von 2018 bis 2021 gingen laut Netzwerk Europäischer Eisenbahnen lediglich 67 Kilometer Schiene neu in Betrieb, nennt der Schweinfurter MdL ein zuletzt von der Süddeutschen Zeitung genanntes Beispiel.

Dass es mit Volker Wissing von der FDP besser wird, glaubt Knoblach nicht. Auch der aktuelle Verkehrsminister „baut lieber Autobahnen, obwohl ich große Potentiale bei Reaktivierungen und Ausbau auch in Unterfranken sehe“. Als Beispiele zählt Knoblach die Steigerwaldbahn, die Werntalbahn und die Kahlgrundbahn auf. „Alle Strecken helfen bei der Verkehrswende und müssen wieder in Betrieb gehen, dafür strengen wir uns auch weiter an“ erklärt der Abgeordnete. Ins traurige Bild passt für Knoblach „aber leider auch, dass der Deutschlandtakt 2030 erst kürzlich auf einen Sankt-Nimmerleinstag verschoben wurde“. Dessen erklärtes Ziel war es, Menschen aus bisher bahnmäßig eher abgehängten Räumen besser an die überregionalen Verbindungen anzuschließen.

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