Insgesamt sind in der Region Schweinfurt etwa 4.000 Industriearbeitsplätze in Gefahr, zum Teil sind schon welche abgebaut. Die Arbeitsplätze fallen hauptsächlich im Bereich Elektromobilität und Kugellager u.a. für Windkraftanlagen weg. Seit Mitte Mai ist der Stellenabbau scheibchenweise großteils durch die Gewerkschaft Metall bekannt geworden. Die IGM hat zuletzt im April 2024 mit einer Großdemo SOS gefunkt, an der rund 5.000 Gewerkschafter teilnahmen.
Über den Ernst der Lage informierte sich am 24. Juni die Vorsitzende der Grünen Landtagsfraktion Katharina Schulze und ihr Schweinfurter Kollege Paul Knoblach in der IG Metall-Zentrale in Schweinfurt beim IG Metall Bevollmächtigten Thomas Höhne und Betriebsräten der Firmen SKF, Schaeffler und ZF Sachs. Kernaussagen von Schulze und Knoblach: Die Industrie braucht dringend Planungssicherheit, die sie derzeit nicht hat. An Gründen nannten die beiden Landtagsabgeordneten zuvorderst die von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zuletzt mehrfach geäußerte Forderung, das Verbrenner-Aus für Neuzulassungen ab 2035 zurückzunehmen. „Wenn ich so widerstrebende Signale höre, ist es auch für einen Konzern schwierig zu sagen, worin er investieren soll“, sagte Schulze.
Außerdem räche sich die jahrzehntelangen Blockadehaltung der CSU und der Freien Wähler beim Ausbau der Windkraft und der Stromnetze. Das trotz fortschreitender Klimakrise, deutlich sichtbar an den Trockenjahren in den zurückliegenden Jahren und aktuell an der Flutwelle. Bremsklotz sei vor allem auch die Schuldenbremse. „Redet mit der SPD und der FDP, man darf sich nicht kaputtsparen“, sagte Schulze. Knoblach erinnerte an die Krisenjahre Anfang der 1990er. „Schweinfurt stand damals schon mal mit dem Rücken zur Wand, hat sich aber wieder hochgearbeitet“, macht er Mut.
Zum Interview der Mainpost mit Katharina Schulze und Paul Knoblach: Katharina Schulze zu Besuch bei IG Metall Schweinfurt: Welche Antworten die Grünen auf die Industriekrise haben