„Vom Traktor in den Landtag“. So titelte die Mediengruppe Main Post in den Tagen nach der Landtagswahl 2018. Die lokale Zeitung hatte Recht, weil mir die eigene Ökolandwirtschaft ein Herzensanliegen ist – auch nach meiner Wiederwahl im Oktober 2023. Als Ökolandwirt stelle ich mich seit über drei Jahrzehnten der Verantwortung meines Berufsstandes für gute Lebensmittel, der Achtsamkeit gegenüber unseren natürlichen Lebensgrundlagen und einem respektvollen Umgang mit den Tieren in der Landwirtschaft.
Für die Grüne Landtagsfraktion habe ich mich als Tierwohlsprecher fünf Jahre lang bayernweit dafür eingesetzt und kann dieses Engagement auch fortsetzen. Die mir übertragene noch größere Verantwortung drückt sich im neuen Titel „Sprecher für den Tierschutz“ aus. Meinen Schwerpunkt siehe ich aber nach wie vor in der tiergerechten landwirtschaftlichen Nutztierhaltung, was bedeutet: ausreichend Platz, Zugang zum Außenklima und mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse der Tiere. Es existieren noch viele familiengeführte, vielseitig strukturierte Betriebe, die mit staatlicher Unterstützung Verbesserungen beim Tierwohl gut umsetzen könnten. Dieses Potenzial wollen wir Grüne nutzen und dafür sorgen, dass die Rinder und Schweine bis zur Schlachtung und auch dort noch respektvoll behandelt werden.
Vor meiner Zeit als Abgeordneter war ich neben meiner Leidenschaft als Biolandwirt hauptberuflich im Psychiatrischen Pflegedienst in der Bezirksklinik im Schloss Werneck beschäftigt. Diese 37 Jahre haben mich gelehrt, wie bedeutsam auch die Wertschätzung und der Respekt im menschlichen Miteinander sind. Aufgrund dieser Erfahrung bin ich zusätzlich zu seinem schon angestammten Sitz im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus in seiner zweiten Amtszeit jetzt auch Mitglied im Ausschuss für Gesundheit, Pflege und Prävention.
Großen Handlungsbedarf siehe ich beim Kampf gegen das bedauerliche Erstarken rechter Kräfte. Die Alternative für Deutschland will unser parlamentarisches System beenden, sie sind Populist*innen mit nur einem Ziel: Andersdenkende zu Gegnern zu machen, sich selbst als Befreier und Reformer darzustellen, politische Themen auf gefährliche Weise zu vereinfachen und damit Menschen zu emotionalisieren. Dem werde ich mich wie schon in meinen ersten fünf Jahren als Landtagsabgeordneter mit aller Kraft entgegenstellen.
Als Alterspräsident habe ich zum Auftakt der bis 2028 laufenden Legislaturperiode in diesem Zusammenhang dazu aufgerufen, miteinander statt übereinander zu reden, sich gegenseitig zuzuhören, weil das Demokratie und ein wertschätzendes Miteinander ausmacht. Das geht am besten, wenn wir zusammenhalten und Brücken bauen, statt sie einzureißen – Brücken zwischen konservativ und progressiv, zwischen Jung und Alt, zwischen Stadt und Land.
Als GRÜNER sehe ich dringenden Handlungsbedarf hin zu einer ressourcenschonenden Landwirtschaft und Biodiversität, hin zu einer zukunftsfähigen Energie-Erzeugung, hin zur Förderung des Radverkehrs und öffentlicher Verkehrsmittel. Ich werde mich deshalb weiterhin für die Reaktivierung der Steigerwaldbahn, Werntal- und/oder Mainschleifenbahn einsetzen, ich werde weiterhin auf die Gefahren durch die Zwischenlager am Kernkraftstandort Grafenrheinfeld hinweisen und gegen den nach wie vor ungebremsten Flächenverbrauch kämpfen.
Kämpfen auch in der Opposition lohnt sich: Ich war in meiner ersten Amtszeit als einziges Mitglied meiner Fraktion mit gleich zwei Anträgen im Landwirtschaftsausschuss erfolgreich. Konventionell wirtschaftenden Winzerinnen und Winzern ermöglichte ich bei Verzicht auf den Einsatz von Herbiziden den Zugang zu Fördergeldern, außerdem profitieren von der durchgesetzten Neuordnung der Fleischhygienegebühren vor allem die rund 1.500 kleineren Schlachtbetriebe in Bayern. Bayern als ein Bundesland der Chancengleichheit, das die Lebensgrundlagen der heutigen und vieler weiterer Generationen erhält, das ist meine Vorstellung von Grüner Politik.
Zu mir selbst
Geboren am 06. September 1954 in Werneck, verheiratet, zwei Söhne
Schule in Garstadt und Bergrheinfeld
1972 Abschluss meiner Mechanikerausbildung
1972 bis 1977 in der Wälzlagerfertigung bei SKF Schweinfurt und 15 Monate Wehrpflicht
1977 Anstellung beim Bezirk Unterfranken im Nervenkrankenhaus Werneck
1980 Staatsexamen als Krankenpfleger
1988 Ausbildung zum Stationsleiter
1994 Abschluss der zweijährigen Ausbildung zum Fachkrankenpfleger für Psychiatrie
2017 Ausscheiden aus dem Hauptberuf als Krankenpfleger
2018 Wahl zum Mitglied des Bayerischen Landtags
2023 Wiederwahl zum Mitglied des Bayerischen Landtags, Alterspräsident
Nebenberuflich
1978 Übernahme des elterlichen Bauernhofes
1992 Umstellung auf Ökologischen Landbau, Mitgliedschaft bei Naturland
2002 Auszeichnung mit dem Förderpreis des Ökologischen Landbaus für modellhafte Freilandhaltung für Ökoschweine durch Frau BM Künast
2007 bis 2009 Mitinitiator des Kampfes gegen den Anbau von gentechnisch verändertem Mais, MON 810, in Unterfranken
2010 Auszeichnung mit der Bayerischen Staatsmedaille durch Herrn Landwirtschaftsminister Brunner
2022 Auszeichnung mit dem Bayerischen Verfassungsorden durch Frau Landtagspräsidentin Ilse Aigner
Ehrenämter örtlich
18 Jahre Gemeinderat
15 Jahre Mitglied der Kirchenverwaltung
12 Jahre Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr, über 40 Jahre Feuerwehrdienst
15 Jahre im Vorstand der Jagdgenossenschaft
Obmann des Hubertusvereins
Ehrenämter überörtlich
15 Jahre bei Naturland, vom Bayerischen Vorstand bis zum Präsidenten
Seit 2014 Grüner Kreisrat in Schweinfurt, Kreisausschussmitglied
Mitgliedschaften
Bündnis 90 Die Grünen seit 2011
FC Garstadt
Dorfmusikanten Garstadt
Sonstiges
1989/1990 mehrmals als Malteser zu Hilfseinsätzen in Rumänien
1990 bis 1994 als Festausschussvorsitzender verantwortlich für Konzepterstellung, Planung und Festablauf anlässlich des Garstadter
Jubiläumsjahres „900 Jahre Garstadt, 300 Jahre Kirche St. Michael“ in 1994
Seit 2013 ab Hoftor als Pilger auf dem Jakobsweg
Ein Kommentar