Knoblach (Grüne) kritisiert sture Betonmentalität des CSU-MdL
Die Reaktion von Innenstaatssekretär Gerhard Eck auf einen Kommentar in der Main Post nennt der Grünen-Abgeordnete Paul Knoblach aus Garstadt (Landkreis Schweinfurt) in einer Pressemitteilung einen „erbärmlichen Versuch sich reinzuwaschen“. Redakteur Norbert Finster habe den CSU-Politiker im Kommentar „sehr zutreffend“ einen Straßen-Fetischisten und Bahngegner genannt. Wenn sich Eck über die Titulierung aufregt, „ist das Heuchelei pur“. Ecks Stellungnahme an die Zeitung beweise glasklar die „weiterhin erbitterte Gegnerschaft Ecks für eine wiederbelebte Steigerwaldbahn“. Im Gegensatz zu seinem Chef Ministerpräsident Markus Söder habe er die Zeichen der Zeit leider noch immer nicht erkannt, erklärt Knoblach.
Der Grünen-MdL erinnert, dass eine Mehrheit im Land angesichts des sichtbaren Klimawandels eine Verkehrswende fordert. Drei von vier Deutschen verlangten vom Staat mehr Geld in die Schiene als die Straße zu investieren. Eck schwinge aber lieber wie beim Start zum völlig unnötigen Ausbau der B 286 zur Schnellstraße den Spaten. Als ehemaliger Verantwortlicher der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) hätte er die Steigerwaldbahn aber „unterstützen können wie kaum ein anderer“, merkt Knoblach an. Stattdessen kämpft er gegen ein wichtiges Klimaschutzprojekt und beschimpft lieber die Kreistage von Schweinfurt und Kitzingen. „Anstatt seinen Einfluss zu Gunsten einer regionalen Verkehrswende geltend zu machen, betreibt er Spaltung und Hetze.“
Es wiederhole sich das gleiche Trauerspiel wie beim Thema Nationalpark Steigerwald, den Eck auch schon an vorderster Front torpediert habe, erklärt Grünen-Kreissprecher Johannes Weiß (Werneck). Als Beispiel nennt er den vor der Pro-Bahn-Veranstaltung der Grünen vor kurzem in Gerolzhofen von Eck an regionale CSU-Mandatsträger und -Mitglieder verschickten Leitfaden contra Bahnlinie. Allen Ernstes würden darin etwa allein die Diskussion über die Wiederbelebung und die in Gutachten ermittelnden positiven Fahrgastprognosen in Frage gestellt. Konrad Schliephake, Ersteller eines der Gutachten, sah während der Veranstaltung in Gerolzhofen darin nicht nur sich selbst, sondern die gesamte Universität Würzburg in Zweifel gesetzt.
Bezüglich der Kosten sei polemisierend von einem teuren Spaß die Rede. Dass die gut vier Kilometer Autostraße von Schweinfurt nach Schwebheim mit fast 50 Millionen Euro doppelt so teuer sind wie eine reaktivierte 50-Kilometer-Bahnstrecke liest man im Argumentationsleitfaden von Eck natürlich nicht, stellt Weiß fest. Dass Eck in diesem Zusammenhang Grüne und Befürworter der Bahnstrecke als Lügner dargestellt habe, „nimmt ihm den letzten Rest von Seriosität“, erklärt Knoblach. Die Grünen und andere Bahnbefürworter „sehen dennoch weiter positiv in die verkehrliche Zukunft mit der Schiene in unserer Heimat und laden alle ein, uns dabei zu unterstützen,“ so der Grünen-MdL abschließend.