Paul Knoblach und Toni Hofreiter im Gespräch mit der Industrie, IG Metall und Betriebsräten
Unter dem Motto „SOS Kugellagerstadt – Zukunft für Industriearbeit in Schweinfurt“ warnt die IG Metall seit Wochen vor dem Verlust tausender Arbeitsplätze in der Region Main-Rhön. Nach dem Besuch der bayerischen Fraktionsvorsitzenden Katharina Schulze (Bündnis 90/Die Grünen) Ende Juni hat ihr Schweinfurter Landtagskollege Paul Knoblach deshalb nun auch den Bundestagsabgeordneten Toni Hofreiter zu einem ganztägigen Besuch nach Schweinfurt eingeladen.
Hofreiter und Knoblach führten am 15. Juli vormittags Gespräche mit dem ZF-Standortleiter Manfred Süß im Werk Süd im Industriegebiet Hafen und am Nachmittag mit Betriebsräten der Großindustrie und der IG Metall in deren Zentrale in der Manggasse.
In Schweinfurt leidet insbesondere ZF, das stark auf die E-Mobilität gesetzt hat, unter den niedrigen Verkaufszahlen bei E-Autos. Wegen der aktuellen Flaute sollen deshalb bis Ende 2024 beim derzeit mit noch rund 9000 Beschäftigten größten Arbeitgeber in Schweinfurt annähernd 400 Stellen wegfallen.
Das sorgt natürlich die IG Metall und Betriebsräte in den ebenfalls vom Stellenabbau betroffenen Industrieunternehmen. Die Gesprächspartner waren dieses Mal Ulli Schöpplein (Vorsitzender Gesamtbetriebsrat Schaeffler Technologies AG & Co. KG und Europabetriebsrat Schaeffler), Oliver Mauer (Betriebsratsvorsitzender Siemens Bad Neustadt), Sebastian Schierling (Betriebsratsvorsitzender Bosch Rexroth AG) und der Erste IG Metall-Bevollmächtige Thomas Höhn die Gesprächspartner.
Einigkeit herrschte darüber, dass die größte Gefährdung der europäischen und deutschen Wirtschaft von China ausgeht. „China betreibt einen Wirtschaftskrieg um die industrielle Basis und gefährdet unseren Wohlstand“, sagte Hofreiter. Als „klassisches Negativbeispiel“ nannte er die Fotovoltaik mit mittlerweile 95 Prozent der weltweiten Produktion von Modulen in China. „Wenn sich der europäische Markt nicht wehrt, geht das immer weiter“, sagte Hofreiter. Knoblach blies ins gleiche Horn: „Die Fertigung in Europa muss geschützt werden“. Die Schuldenbremse ist beiden Politikern „in Zeiten der Investitionsnotwendigkeit“ ein Dorn im Auge, weil „ganz viele Probleme deshalb nicht lösbar sind“.
Toni Hofreiter ist nach acht Jahren an der Spitze der Bundestagsfraktion seit Dezember 2021 Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union mit den Kernthemen fairer Welthandel und internationaler Klimaschutz ist. Nach den Gesprächen stellte sich Hofreiter den Fragen der Main Post.
Weitere Informationen im Artikel der Mainpost: Anton Hofreiter attackiert Autobauer und China: „Es gibt eine erhebliche Mitschuld der Unternehmenslenker“