MdL/Grüner Paul Knoblach diskutiert mit Ludwig Erhard-Berufsschülern
In einer kürzlich von der Bertelsmann-Stiftung publizierten Umfrage in Deutschland äußerten 80 Prozent der Befragten im Alter von 12 bis 18 Jahren Sorge wegen des Klimawandels, die Hälfte davon war sogar „sehr besorgt“. Kein Wunder also, dass der Klimawandel und seine Folgen bei einer Diskussion von 35 Ludwig-Erhard-Berufsschülern mit dem grünen Landtagsabgeordneten Paul Knoblach im Fokus stand.
Die Hauptsorge der künftigen Steuerfachangestellten und Lagerlogistiker galt dabei dem Wassermangel. „Man hat sich viel zu lange nicht um die Bewässerung in der Landwirtschaft gekümmert, wegen der schon diesen Sommer wieder großen Trockenheit wird das aber ein immer ernsteres Problem“, sagte Knoblach.
Der noch immer praktizierende Biolandwirt aus Garstadt erinnerte in diesem Zusammenhang an das bayerische Wassersicherungsgesetz, das die Grünen im Landtag einbringen wollen. Mehr Schutzgebiete, strengere Auflagen, ein Entnahmegeld und ein Kataster sind die darin enthaltenen Kernforderungen. „Der Schutz unseres Wassers muss oberste Priorität haben“, übte Knoblach scharfe Kritik an „einer Staatsregierung, die noch immer nicht verstanden hat, wie wichtig gerade in diesen Zeiten einer fortschreitenden Klimakrise die Sicherung unseres Wassers ist“.
Ist Opposition Mist? Die Hauptaufgabe als Opposition sieht Knoblach in der Kontrolle der Regierung. Und: Wären die Grünen in politischer Verantwortung, könne man natürlich mehr für den Klima- und Naturschutz durchsetzen, antwortete der MdL. Gleichwohl haben die Grünen immer wieder auch Erfolge verbuchen können. Als Beispiele nannte er zwei seiner Anträge, für die es eine Mehrheit gab: Ab 2023 erhalten konventionell wirtschaftende Winzerinnen und Winzer in Bayern auf Antrag eine Förderung, wenn sie auf den Einsatz von Herbiziden verzichten. Je Hektar gibt es 420 Euro vom Freistaat.
Und zweitens: Bis vor wenigen Tagen schwankten die Gebühren von unter zwei bis 27 Euro je Schwein. Das war günstig für Großschlachtereien und teuer für kleine Handwerksbetriebe. Durch einen Gebührendeckel liegt jetzt der Höchstbetrag bei 7 Euro. Die Großbetriebe erhalten zum finanziellen Ausgleich ab 1. Juli Geld vom Freistaat, der dafür bis einschließlich 2025 insgesamt 7,5 Millionen Euro bereitstellt.
Gefragt war Knoblach auch in seiner Funktion als Tierwohlsprecher. Seine Philosophie: „Solange sie leben, sollen die Tiere in der Landwirtschaft ein gutes Leben haben“. Dem ständigen Drängen der Grünen sei es beispielsweise zu verdanken, dass sich bei der Anbindehaltung jetzt im wahrsten Wortsinn etwas bewegt und Kühe wenigstens 165 Tage im Jahr auf die Weide geführt werden oder sich im Stall frei bewegen können müssen.
Und die geplante teilweise Cannabis-Legalisierung ? „Meine Präferenz ist es nicht“, antwortete Knoblach und begründete seine Skepsis mit seiner langjährigen Tätigkeit als Pfleger in der Psychiatrischen Klinik im Schloss Werneck, wo ihm Menschen begegnet sind, die wegen allerdings übermäßigem Drogenkonsum unter Psychosen litten. Knoblachs Ehrlichkeit kam bei den Berufsschülern gut an.
Studienrätin Dr. Tetyana Lutsyk, die das Fach Politik und Gesellschaft (früher Sozialkunde) unterrichtet, hatte den Besuch Knoblachs eingefädelt. Überzeugen musste sie den Abgeordneten gleichwohl nicht. Regelmäßig ist der Grüne Gast in Schulen. Er hält solche Diskussionsrunden mit jungen Menschen für wichtig, weil sie das Bewusstsein für die Politik und das Demokratieverständnis stärken. Knoblach tritt deshalb auch für ein Wahlalter mit 16 Jahren ein. Nebenbei verriet er, dass seine Frau Christine in der Ludwig-Erhard-Berufsschule jahrelang als Lehrkraft tätig war. Augenzwinkernd merkte er an: „Eine Absage hätte ich mir gar nicht erlauben dürfen“. Schulleiter Helmut Schwappacher dankte mit einem Weingeschenk für den Auftritt.