Bündnis 90/Die Grünen

„Dahoam is am scheensten“ – Die LAG Tierschutz der bayerischen Grünen unterwegs

„Wir kommen wieder“, so verblieb die Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Tierschutz der Grünen, Marie-Luise Thierauf aus Freilassing im letzten Jahr mit Toni Wegscheider, dem LBV-Projektleiter des Auswilderungsprogramms für Bartgeier im Nationalpark Berchtesgaden. Und so machten sich am Samstag, den 29.6., gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Niklas Wagener, dem Landtagsabgeordneten Paul Knoblach und Andrea Schulte-Krauss (zusammen mit Thierauf Sprecherin der LAG), um die 40 Personen bei hochsommerlichen Temperaturen auf den Weg zum offiziellen Bartgeier-Infostand im Nationalpark.

Unzählige Infos und Geschichten wusste Wegscheider in den Pausen zu erzählen und verkürzte damit den Weg hinauf zum Beobachtungspunkt, von dem alle neugierige Blicke durch Fernrohre auf die Felsnische werfen konnten und sich über jeden beobachteten Flügelschlag freuten.

Wer weiß schon, dass diese gewaltigen Vögel eine Spannweite von fast 3 m erreichen und gar nicht selbst jagen, sondern Aasfresser sind. Weder Schnabel noch Krallen sind ausgelegt, selber Tiere zu töten. Ausgerottet wurden sie vor ca. 100 Jahren dennoch. Anders als hier bei uns in den Westalpen, übergaben in den Ostalpen mehrere Bauern ihre Tiere einem Senner. Wenn der nun ein Tier auf der Alm verlor, war der Bartgeier ein praktischer Sündenvogel für diesen Verlust: „Der Lämmergeier war`s, er hat das Lämmchen oder das Kalb geholt…“.

Derzeit ist die größte Gefahr für die Gesundheit und das Leben dieser beindruckenden Tiere – außerhalb des Nationalparks – die leider immer noch übliche Bleimunition. Reste von bleihaltiger Munition lösen bei Bartgeiern und auch anderen Greifvögeln schwere Vergiftungen aus. Übrigens nicht nur bei diesen Tieren, auch Menschen sollten solches Wildbret meiden.

Beringt, markiert mit gebleichten Federn und ausgerüstet mit einem Solarsender schauen sich die jugendlichen Bartgeier erst mal von den Ostalpen bis Frankreich um, um dann meist zu erkennen „dahoam is am scheensten“ und sich dann in der Region einen Partner oder eine Partnerin suchen. Der derzeitige Bestand aus ca. 300 Tiere stammt von 15 Tieren ab. Es ist deshalb wichtig, den Genpol bis nach Asien auszuweiten oder, wie dieses Jahr mit Vinzenz, bis nach Finnland. Die sympathische Gruppe der Grünen Tierschützer motivierte Wiggerl offensichtlich einen Tag nach dem Besuch, seine breiten Flügel zu schwingen und sich seine atemberaubend schöne Heimat von oben anzuschauen. Wer nun meint dieses Projekt sei teuer, dem rechnet Wegscheider die Kosten für 1 km Autobahn vor. Oder ganz einfach: Ausrotten ist teuer! Unter dieser Agenda, wie erhalten wir unsere Lebensgrundlage trotz der Klimakrise und dem Artensterben, stand das weitere Treffen im Anschluss, zusammen mit den beiden Abgeordneten Wagener und Knoblach und der Landesarbeitsgemeinschaft Tierschutz.

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