Erneuter Protest gegen Atommülltransporte nach Grafenrheinfeld
Gegen die von Preussen Elektra veranlassten nächsten Atommülltransporte aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Würgassen nach Grafenrheinfeld haben der Schweinfurter Landtagsabgeordnete Paul Knoblach, die Grünen aus Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie Vertreter der Bürgerinitiative gegen Atomanlagen BA-BI, des Schweinfurter Aktionsbündnisses gegen Atomkraft SWAB, der Bürgeraktion Müll und Umwelt und vom Bund Naturschutz Schweinfurt am Montagabend (12. Mai) vor dem Kernraftwerk protestiert. Nach Hinweisen aus informierten Kreisen an die Grünen sind vier weitere Transporte am 13., 15., 20. und 22. Juni, jeweils in den frühen Morgenstunden geplant.
„Grafenrheinfeld wird jetzt doch eine Atommüllkippe, aller unsere Proteste zum Trotz“, kritisiert Knoblach die Ignoranz von Preussen Elektra und der Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ). „Die in den von zahlreichen Landkreisgemeinden verabschiedeten Resolutionen ausgedrückten Sorgen und Ängste der Bürger spielen offensichtlich keine Rolle“, bedauerte er. Knoblach forderte Preussen Elektra und die BGZ auf, die „Menschen in der Region beispielsweise mit Diskussionsforen endlich mitnehmen und einbeziehen und damit zeigen, dass sie nichts zu verbergen haben“.
In der vom Büro des Abgeordneten versandten Pressemitteilung erinnern der MdL und die Sprecherin des Kreisverbands von Bündnis 90/Die Grünen, Patricia Kaspar, an den erst kürzlich veröffentlichten gemeinsamen Protest-Flyer von BA-BI, SWAB, der Bürgeraktion Müll und Umwelt, People 4 Future und dem BN Schweinfurt, der unter anderem auf die sehr vielen Bürgern nicht bekannten Gefahren durch die zusätzliche Strahlenbelastung aufmerksam macht.
Da die ursprünglich für 2031 geplante Benennung eines Endlager-Standorts auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben wurde, lagern radioaktive Anfälle jetzt 50 Jahre und mehr in Gebäuden, die dafür nicht konzipiert und gebaut wurden. „Die Ewigkeitslasten aus dem AKW-Betrieb für unsere Folgegenerationen sind eine schwere Hypothek sind, weil die Endlagerung nicht gelöst ist“, konstatiert Knoblach.
Neben den immensen Risiken durch die Einlagerung vor Ort weisen Knoblach und die Grünen erneut auch auf die hohen Gefahren durch den Transport hin. „Hier wird Atommüll durch die halbe Republik gekarrt, für mich ist das ein Zeichen der Konzept- und Hilflosigkeit der Betreiber“, sagt Knoblach, der einen Aufschrei der Politik vor Ort und von den Bürgern aus der Region erhofft. „Wir sind mit den Hinterlassenschaften des eigenen Atomkraftwerks schon genug belastet, jetzt kommt noch fremder Atommüll hinzu“. Wegen der fehlenden Endlager rechnet der MdL auch nicht damit, dass der jetzt angelieferte Atommüll wie gesetzlich vorgesehen in zehn Jahren wieder zurücktransportiert wird. Bei der Kundgebung sprachen noch Babs Günther (SWAB) und Edo Günther (BN).