614 Bürger unterstützen den Fortbestand der Alitzheimer Baumschule
München/Alitzheim – Die vom Baumschulenbetreiber Stefan Gerlach beim Bayerischen Landtag eingereichte Petition mit dem Ziel, seine von der Gemeinde zum Jahresende 2022 gekündigte Pachtfläche in Alitzheim noch drei Jahre länger nutzen zu dürfen, unterstützen 614 Bürger und Kunden mit ihrer Unterschrift. Die Listen überreichten das Ehepaar Brigitte und Stefan Gerlach (links) auf Vermittlung des Grünen MdL Paul Knoblach (Schweinfurt, rechts) dieser Tage im Maximilianeum in München an die Vorsitzende des Petitionsausschusses, Stephanie Schuhknecht.
Die Diplom-Kulturwirtin und ehemalige Augsburger Stadträtin sitzt seit 2018 für Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag. Die Petition ist laut Schuhknecht beim Landtag bereits eingereicht, wird nun um die Unterschriftenlisten ergänzt und wegen der Dringlichkeit mutmaßlich schon in der Sitzung Anfang März auf der Tagesordnung stehen. Der Ausschuss für Eingaben und Beschwerden, in Kurzform auch Petitionsausschuss genannt, ist einer von 14 ständigen Ausschüssen des Landtags. Ihm gehören 14 Abgeordnete an, entsprechend dem Wahlergebnis sechs von der CSU, drei von den Grünen, zwei von den Freien Wählern und je ein Mitglied von SPD, FDP und AfD.
Zum Hintergrund: Ein von der Gemeinde Sulzheim geplantes Neubaugebiet im Ortsteil Alitzheim umfasst auch das Gelände der seit 1994 von Stefan Gerlach betriebenen Baumschule. Mehrere Versuche bei der Gemeinde, wenigstens noch bis zu seinem regulären Renteneintritt im Dezember 2025 weiterbetreiben zu können, scheiterten. Gerlach listet in der Petition eine Reihe alternativer Möglichkeiten für potenzielle Bauherren auf.
Mit der überwältigenden Unterstützung so vieler Mitbürger aus dem Gemeindegebiet und darüber hinaus, sowie zahlloser Kunden habe man nicht gerechnet, erklärten die darüber natürlich hocherfreuten Eheleute beim Übergabetermin am Sitz des Landtags in München. Schuhknecht verwies dabei auf die wegen der Planungshoheit der Kommunen eingeschränkten Möglichkeiten des Petitionsausschusses. Es habe aber schon ähnlich gelagerte Eingaben gegeben, in denen durch die Vermittlung der Ausschussmitglieder ein Kompromiss erreicht werden konnte. Die MdL aus Augsburg und ihr Schweinfurter Landtagskollege Knoblach bewerteten allerdings die große Zahl an Unterzeichnern als ein gewichtiges Zeichen und einen klaren Hinweis, dass die Problematik die Bürger*innen wirklich bewegt. Die Gerlachs hoffen auf eine erfolgreiche Petition, schließen aber als dann allerletzte Möglichkeit mit dem jetzt sichtbar gewordenen Rückenwind durch die Bevölkerung auch ein Bürgerbegehren nicht aus. „Es geht ja schließlich um unsere Existenz“, erklärte Brigitte Gerlach.