Abstand halten ist besser möglich als in Supermärkten
Schweinfurt – Gärtnereien sind derzeit nach § 12 der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung geschlossen. Sie dürfen, wie alle anderen geschlossenen Geschäfte, lediglich einen Abholdienst anbieten. Der Schweinfurter Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Paul Knoblach, fordert nun wie im Übrigen schon beim ersten Lockdown im Frühjahr 2020, die Gärtnereien in die Liste der Betriebe aufzunehmen, die dem täglichen Bedarf dienen, womit sie für den Kundenverkehr geöffnet werden können.
„Die Schließungen treffen alle Geschäfte hart, Gärtnereien sind jedoch in einer besonders schwierigen Situation, weil sie verderbliche Saisonware und bereits getopfte Frühlingsblumen verkaufen“, so Knoblach in einer Pressemitteilung. Für die Anzucht der Setzlinge für die kommende Pflanzsaison müssten die Betriebe weiterhin Mitarbeiter beschäftigen, heizen und bewässern. „Sie brauchen aus rein existenziellen Gründen deshalb schnell Sicherheit, dass sie die jetzt angezogenen Pflanzen auch verkaufen können“.
Knoblach, selbst Biolandwirt, verweist auf die Hinweise zahlreicher besorgter Gärtner wie beispielsweise Rupert Benkert. Der Gärtnermeister aus Waigolshausen hat angesichts der hohen Covid-19-Zahlen großes Verständnis für die strengeren Regeln. „Unsere Gärtnereien können aber sehr gut vorhandene Hygienekonzepte einhalten, wegen der größeren Flächen ist auch das Abstandhalten besser möglich als in den Supermärkten, die ja auch Pflanzen anbieten“. Geöffnete Gärtnereien „entzerren außerdem die Kundenfrequenz dort“, so Benkert. Primeln, Gänseblümchen und der weitere Frühlingsflor sind getopft und verkaufsfertig, „wir stehen in den Startlöchern, wenn es nur beim Abholdienst bzw. Lieferdienst bleibt, war alle Arbeit umsonst, da die Abholfrequenz nie an einen normalen Verkauf kommen wird“, sagt der auch im Bezirksverband aktive Gärtner.
Die Öffnung der Gärtnereien nennt auch Knoblach „für die Kunden dringend nötig“, weil gerade in unserer ländlichen Region viele Menschen ihr Gemüse immer noch im eigenen Garten anbauten. Für viele Rentnerinnen und Rentner mit kleinem Geldbeutel sei das selbst gezogene Gemüse wichtig für die Versorgung. „Die Menschen brauchen jetzt Zugang zu Saatgut und Pflanzen, sonst stehen sie im Sommer ohne Lebensmittel da“. Dann müssten sich in den Supermärkten noch mehr Menschen teurer versorgen. Der Verkauf von Pflanzen, Saatgut und Gemüsesetzlingen ist ein wichtiges Saisongeschäft ist, das jetzt starten muss und einen großen Teil des Umsatzes in den Gärtnereien ausmacht. Für den MdL zählen Gärtner wie Landwirte zu den grünen Berufen der Lebensmittelerzeugung, weshalb er fordert, den Gärtnereien unter Beachtung der Sicherheits- und Hygieneregeln die Öffnung ihrer Ladengeschäfte sofort und vollumfänglich zu erlauben.
MdL Knoblach hat hierzu eine Anfrage an die Staatsregierung gestellt: Einkauf von Gemüse- und Zierpflanzen in Gärtnereien zur Selbstversorgung
Sehr gut, Paul Knoblach! Eine wirklich gute Initiative! Die Gärtnereien müssen unbedingt wieder öffnen dürfen!
Herzliche Grüße
Mathilde Lembach – Grüne Stadt- u. Kreisrätin Lohr /MSP