Pelzl-Schüler und Grüner MdL Knoblach im Politik-Gespräch
Bestens vorbereitet hatten sich die Schüler der beiden Abschlussklassen der Privaten Wirtschafts- und Realschule O. Pelzl in Schweinfurt auf das Politik-Gespräch mit dem Grünen Landtagsabgeordneten Paul Knoblach und es zeigte sich wie schon bei der Bundestagswahl vor kurzem: Junge Leute haben großes Interesse an Umweltthemen – was eng mit dem sichtbaren Klimawandel zu tun hat. Der Biolandwirt wiederum war der Einladung in die Wirsingstraße gerne gefolgt und blieb in der regen Schulstunde keine Antwort schuldig.
Eingangs schilderte der MdL aus Garstadt im Landkreis Schweinfurt einen typischen Abgeordnetentag im Landtag und – meistens am Wochenende zuhause – im Wahlkreis. Erste kritische Frage war dann auch: Wie kommt er nach München und zu den Terminen vor Ort? Antwort: Mit der Bahn oder dem E-Auto, das mit selbst produziertem Strom aus der heimischen Fotovoltaikanlage „betankt“ wird.
Um das 1,5-Grad-Ziel realisieren zu können, brauche es eine echte Verkehrswende, weg vom Verbrenner („bis spätestens 2035“) und weg vom rücksichtslosen Straßenausbau („das Straßennetz ist ausreichend“) zu Lasten von Natur, Wald und landwirtschaftlichen Flächen. Nötig sei angesichts der fortschreitenden Klimakrise ein Umweltverbund aus Bus, Bahn, Rad, Fuß und emissionsfreien Fahrzeugen, weil „ein großer Teil aller klimaschädlichen Emissionen durch den Verkehr entstehen“, sagte Knoblach. Vor allem der öffentliche Personenverkehr brauche nach Jahrzehnten der Vernachlässigung einen riesigen Modernisierungsschub, wozu laut Knoblach auch die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken wie der Steigerwaldbahn von Schweinfurt nach Kitzingen gehöre.
Ja, Bayern sei ein wichtiger Automobilstandort. Das Ende des Verbrenners werde aber keine neue Arbeitslosenwelle auslösen, ganz im Gegenteil werde die Entwicklung klimafreundlicher Technologien wie Elektromobilität, auch Brennstoffzelle und andere saubere Antriebe neue Jobs schaffen, merkte der MdL an. Auch Lastkraftwagen und Busse müssten sauberer werden, aber die Entwicklung mache auch hier große Fortschritte.
Droht eine Arbeitslosenwelle? Knoblach ist sich sicher, dass die Transformation der Fahrzeugindustrie gelingen kann. „Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung bieten neben den zugegeben vorhandenen großen Herausforderungen auch große Chancen“, sagte Knoblach unter Hinweis auf Studien, die besagen, dass bis 2030 in der Mobilitätsindustrie sogar insgesamt mehr Arbeitsplätze entstehen als wegfallen. Und: Das Handwerk suche schon heute händeringend nach Fachkräften.
Der MdL forderte von der Staatsregierung mehr Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien und vor allem ihre Blockadehaltung bei der Windkraft mit der unsinnigen 10-H-Regelung aufzugeben. Thema war auch der ungebremste Flächenfraß. Noch immer verschwänden täglich elf Hektar Grünland, Wald oder landwirtschaftliche Fläche unter Beton und Asphalt. „Das darf nicht so weitergehen“, konstatierte Knoblach, Widerspruch aus der Schülerschaft gab es nicht.