Mit großer Resonanz wurde in Gernach „30 Jahre mit Franziskus unterwegs“ gefeiert, zu dem die Nachbarschaftshilfe Gernach und Komm-In eingeladen hatten. In dem von Domkapitular Clemens Bieber geleiteten Gottesdienst erinnerten Kinder von „Komm-In“ in spielerischer Form an das Leben des Heiligen Franziskus. Der Domkapitular erinnerte an die Aktualität der Botschaft des Heiligen: Solidarität mit den Schwachen, Verantwortung für die Schöpfung – gerade angesichts globaler Krisen eine Mahnung an alle.
In den Mittelpunkt seines Grußwortes stellte Paul Knoblach – nahliegend – die von Papst Franziskus 2015, zwei Jahre nach seinem Amtsantritt, verfasste „Enzyklika Laudato si“. Franziskus hatte sich schon zuvor stark für Klimaschutz-Maßnahmen gegen die globale Erderwärmung eingesetzt. „Er hatte erkannt, dass das der Hauptgrund für die Flüchtlingsbewegung auf der Welt war und Naturschutz Lebensschutz ist“, so Knoblach.
Kein Wunder also, dass es in den 246 (!) Thesen dieser Enzyklika viel um den Schutz der Umwelt und die auch für ihn so bedeutsame Bewahrung der Schöpfung geht. Knoblach zitierte aus der These 14: „Wir brauchen ein Gespräch, das uns alle zusammenführt, denn die Herausforderung der Umweltsituation, die wir erleben, und ihre menschlichen Wurzeln interessieren und betreffen uns alle“. In dieser These finde er sich als grüner Landtagsabgeordneter, als Biolandwirt schon seit 1992 und als Umweltschützer seit langer Zeit wieder, so Knoblach, der allerdings zugleich bedauerte, dass der Natur- und Umweltschutz derzeit keine Rolle mehr spielt, „obwohl das angesichts der fortschreitenden Klimakrise dringlicher denn je wäre“.
Leider sei auch das von Franziskus geforderte Gespräch, das uns alle zusammenführt, derzeit schwer möglich. Leider folge mittlerweile mehr als jeder Vierte Deutsche einer rechtsradikalen und rechtsextremen Partei, die Hass verbreitet, die die Demokratie schleifen will und die Umweltprobleme bis zur Gleichgültigkeit leugnet. So habe das Papst Franziskus in seiner These Nummer 14 auch vorausahnend beschrieben.
„Ich verstehe in diesem Zusammenhang allerdings nicht, dass es christlich geprägte Spitzenpolitiker gibt, die glauben, die AfD einfangen zu können, indem sie deren Positionen übernehmen, und nicht aufhören, vor allem uns Grüne zu diffamieren, zu beleidigen, runterzumachen“, so Knoblach weiter. Zuletzt habe Markus Söder das so wieder beim Gillamoos getan. „Warum macht er das?“, fragte Knoblach und zitierte ein weiteres Mal aus der These 14 der Franziskus-Enzykla: „Ich lade dringlich ein zu einem neuen Dialog über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten“. Hier in Gernach, so Knoblach abschließend, finde dieser von Franziskus geforderte Dialog schon lange statt, hier werde das Miteinander gepflegt – im Johannisverein, mit der Nachbarschaftshilfe und mit dem Projekt „Komm In“. „Ich kann für dieses so wichtige sich Kümmern, anderen helfen und für die viele geopferte Freizeit nur herzlich danken und gratulieren“.