Schweinfurt – In diesen Zeiten des Pflegenotstands bleiben manche Krankenstation und mancher Heimbereich leer. Wo die Gründe dafür liegen und wie dem Problem begegnet werden kann, diskutierte der Grüne Landtagsabgeordnete Paul Knoblach mit der Leitung und der Abschlussklasse der Berufsfachschule für Pflege am Krankenhaus Sankt Josef in Schweinfurt. Sankt Josef hat sich in Sachen Ausbildung für den richtigen Weg entschieden: Schon seit mehreren Jahren wird im Krankenhaus der Kongregation der Schwestern des Erlösers generalistisch ausgebildet, was bedeutet, dass die drei Berufsbilder Gesundheits- und Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege inhaltlich zusammengefasst werden, die Absolvent*innen können also am Ende der Ausbildung dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden.
Und sie werden das auch. Wissend um die hohe Qualität der hauseigenen Ausbildung bietet Sankt Josef in der Regel jedem neu ausgebildeten Pfleger und jeder Pflegerin einen Arbeitsplatz an. Erfreulich nannte es Schulleiter Elmar Pfister, dass in all den Jahren die 75 Ausbildungsplätze der Pflegefachschule, 25 pro Jahrgang, auch besetzt werden konnten.
Die Krankenpflegeschüler*innen der Abschlussklasse beenden ihre dreijährige Ausbildung im August 2023. Sie haben dann Bereiche wie beispielsweise Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie und Geburtshilfe, Notfallaufnahme, Palliativmedizin, sowie stationäre und ambulante Altenpflegeeinrichtungen durchlaufen. Mit ein Grund für den teils sehr fachlichen Gedankenaustausch war, dass Knoblach vor seiner Wahl in den Bayerischen Landtag 2018 über 35 Jahre lang als Krankenpfleger im Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck tätig war. „Ich kenne viele der Probleme“, sagte er zu den Schülerinnen und Schülern, deren Hauptanliegen eine bessere Bezahlung und Mitspracherechte waren. Als denkbare Lösung hierzu wurde gefordert, auch in Bayern die in anderen Bundesländern längst vorhandenen Pflegekammern einzurichten. Solche Kammern vertreten die Meinung und Interessen ihrer Mitglieder und sichern die sachgerechte und professionelle Pflege nach pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen.
Um den Pflegeberuf insgesamt attraktiver zu machen, sind für Knoblach im Dienstplan geregelte „verlässliche Arbeitszeiten und selbstverständlich ein Gehalt, von dem es sich leben lässt, Stichwort Tarifbindung, unerlässlich“. Mit dem von der Ampel durchgesetzten Pflegebonusgesetz soll insbesondere die Gehaltslücke zwischen Kranken- und Altenpflege geschlossen werden. Mit Klarstellungen zum Verfahren der Tariftreue in der Pflege sei zudem Rechtssicherheit geschaffen, dass künftig nur noch Pflegeeinrichtungen zugelassen werden, die ihre Pflegekräfte in Tarifhöhe bezahlen. Weitere Möglichkeiten sind laut Knoblach: die Einführung von Personalbemessungsverfahren im Krankenhaus und in der Langzeitpflege, Steuerbefreiung von Zuschlägen und die Abschaffung geteilter Dienste. Den derzeit hohen bürokratischen Aufwand könnten Assistent*innen erledigen, die Pflegekräfte hätten dann mehr Zeit, sich um ihre Patientinnen und Patienten zu kümmern.