Igelpflegestation Westheim

Paul Knoblach nimmt die Igel-Rettung in den Fokus

In der Igel-Pflegestation (von links) Paul Knoblach, Tanja Heyn und die Knetzgauer Gemeinderätin von Bündnis 90/Die Grünen, Nina Köberich. Foto: Michael Thomé
In der Igel-Pflegestation (von links) Paul Knoblach, Tanja Heyn und die Knetzgauer Gemeinderätin von Bündnis 90/Die Grünen, Nina Köberich. Foto: Michael Thomé

Der Igel steht auf der Roten Liste. Das war Paul Knoblach bekannt und damit auch die Gefährdung des Wildtiers. Mit dem Besuch der von Tanja Heyn betriebenen Igelpflegestation in Westheim bei Haßfurt ist dem Schweinfurter Landtagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen allerdings erst die ernsthafte Bedrohung des Wildtieres so richtig bewusst geworden. „Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass der Igel nicht zum Symbol des Verschwindens wird, sondern zum Symbol des Wandels,“ sagte Knoblach. Verbunden mit der Zusage, sich ab sofort intensiv der Rettung der Igelpopulation auf politischer Ebene anzunehmen.

Grundlage dafür ist ein von Tanja Heyn erstellter Forderungskatalog, der unter anderem die finanzielle Förderung von Igelpflegestationen und einen Runden „Igelhilfe“-Tisch auf kommunaler Ebene bis hin zum Landtag vorsieht. Dass der Besuch trotz aller Ernsthaftigkeit auch zum Schmunzeln Anlass bot, war das Geständnis der Tierwohlsprechers seiner Fraktion, dass er in Westheim erstmals einen Igel in Händen hielt.

Tanja Heyn kämpft seit drei Jahren mit großem Engagement für das Überleben der Tiere, das auch deshalb gefährdet ist, weil Igel keinen Instinkt haben, der sie vor menschengemachten Gefahren schützt. Zur Tierschützerin wurde die frühere Beraterin im Qualitätsmanagement durch einen ihr vorheriges Leben verändernder Schlaganfall. Ein verletzter Igel auf ihrer Terrasse war die auch für Heyn hilfreiche neue Aufgabe. Auf derzeit 17 Quadratmetern betreibt sie mit der Unterstützung ihres Mannes Jürgen die kleine Station mit allen wichtigen Gerätschaften für die medizinische Versorgung der Tiere wie beispielsweise ein Beatmungsgerät.

Gründe für die Gefährdung des Igels gibt es eine ganze Reihe: Wassermangel, knapper werdende Nahrung, intensive Landschafts- und Gartenpflege, auch durch Mähroboter. Im Katalog finden sich zahlreiche Anregungen wie dem Igel geholfen werden kann, hauptsächlich durch Aufklärung: weniger Schneckenkorn verwenden, Verzicht auf Versiegelung (Schottergärten!), mehr Natur im Garten zulassen, Laubhaufen liegen lassen.

Wenig bekannt sein dürfte, dass in Deutschland laut einer Erhebung von 2024 in den rund 700 bekannten Pflegestellen über 80.000 Igel gepflegt wurden. Die Kosten für Medikamente, Untersuchungen, Behandlungen beim Tierarzt und Futtermittel bleiben aber an Pflegestellen hängen, was auf Dauer nicht geht. Die staatliche Förderung pro aufgenommenes Tier und die Übernahme der Kosten sind deshalb Punkte im Forderungskatalog. Knoblach will sich außerdem konkret im Fall Westheim darum kümmern, dass der Landkreis Haßberge die anfallenden Gebühren für den Müll erlässt oder übernimmt.

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