Unter diesem Motto stand am 3. Juli eine Podiumsdiskussion, zu der MdL Martin Stümpfig und Paul Knoblach MdL und Sprecher für Tierschutz, im Namen der Fraktion zusammen mit dem Kreisverband eingeladen hatten. Die Moderation übernahm MdL Martin Stümpfig.
Eine Tierrechtsorganisation dokumentierte Ende April im Schlachthof für Legehennen in Wassertrüdingen so dramatische Tierschutzverstöße, dass die Behörden den Betrieb umgehend schlossen. Da es in Deutschland nur zwei weitere größere Schlachtbetriebe gibt, müssen ausgediente Legehennen nun über sehr weite Strecken transportiert werden, nämlich nach Niedersachsen und nach Polen. So entstehen neue Tierschutzprobleme.
Darüber diskutierten Expertinnen aus den verschiedenen Bereichen der Geflügelwirtschaft mit dem Publikum. Sie waren sich in wesentlichen Punkten einig, nämlich darüber, dass ausgediente Legehennen einen höheren wirtschaftlichen Wert haben müssen. Damit die Transportdauer möglichst kurz ist, muss es mehr Schlachtbetriebe geben, diese sollten mit Gasmischungen anstelle von Wasserbadbetäubung arbeiten.
Robert Schmack vom Landesverband der bayrischen Geflügelwirtschaft betonte, dass der Schlachthof auf Grund des Fehlverhalten von einigen Mitarbeitern geschlossen wurde. Es müsse für die 50 Millionen Legehennen in Deutschland mehr Schlachtmöglichkeiten geben. Ausgediente Legehennen müssen einen höheren wirtschaftlichen Wert haben. Man wolle den Schlachthof in Wassertrüdingen wieder in Betrieb nehmen, auch mit einer besseren technischen Überwachung. Allerdings sei anstelle der Betäubung im elektrischen Wasserbad die Betäubung mit Gas zu bevorzugen.
Professorin Isabelle Ruhnke, Professorin für Geflügel an der Freien Universität Berlin und Vorsitzende des Ausschusses für Geflügel der Bundestierärztekammer wies darauf hin, dass das Fangen der Hühner in den Ställen, das Eingepferchtsein in Transportkisten, Hunger, Durst, Hitze und Kälte für die Tiere sehr belastend sind, je länger der Transport dauert, umso mehr. Sie kritisierte, dass auf den Schlachtbetrieben zu wenig Befunde über den Gesundheitszustand der Hühner erhoben werden.
Dr. Rebecca Holmes von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz stellte dar, dass der niedrige wirtschaftliche Preis der Legehenne, der Landwirt erhält nur 18 Cent pro Kilogramm, einen geringen Anreiz zum sorgsamen Umgang mit ihnen zur Folge hat. Trotz ihres meist schlechten Zustandes ist es erlaubt sie 12 Stunden lang zu transportieren. Deshalb sollten Verbesserungen wie kurze Transporte oder Schlachtungen auf dem Hof umgesetzt werden.
Dr. Christoph Maisack von der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutz forderte ebenfalls kürzere Transportstrecken, so wie Videokontrollen in Schlachthöfen, geringere Schlachtgeschwindigkeit, die Betäubung mittels Gasmischungen anstelle von der Wasserbadbetäubung.
Paul Knoblach, MdL, Sprecher für Tierschutz erklärte die bäuerliche Landwirtschaft mit guter Tierhaltung solle erhalten bleiben. Das geltende Recht müsse eingehalten werden, es sei nicht der erste Schlachthofskandal. Man fragt sich, warum die Eigenkontrolle des Betriebes nicht funktioniert hat und es keine Videokontrollen gab. Probleme entstehen durch den geringen wirtschaftlichen Wert der Tiere, Personalmangel, die Wasserbadbetäubung, die Spezialisierung der Geflügelproduktion und die langen Transportwegen. Regionale Strukturen müssen gestärkt werden, Videokontrollen Standard werden, Gasbetäubung die Wasserbadbetäubung ablösen. Verschiedene parlamentarische Initiativen gab es zu diesen Themenkomplexen. Aus dem Publikum kam auch der Wunsch nach einer Wiedereröffnung des Schlachtbetriebs, da er ein Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde sei, Gewerbesteuer zahle, ein Partner von örtlichen Handwerksbetrieben sei und Arbeitsplätze biete.