Als ein „Desaster für die Biodiversität und Versickerung von Niederschlägen“ hat der Schweinfurter Landtagsabgeordnete Paul Knoblach bei einer Kundgebung im Kleinlangheimer Ortsteil Haidt (Landkreis Kitzingen) die Pläne der Firma Geis bezeichnet, die auf derzeit „fruchtbaren Ackerland“ ein Logistik- und Technologiezentrum bauen will. Für das Mitglied der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen „ist das Vorhaben an diesem Standort undiskutabel und eine nicht hinnehmbare Fortsetzung beim leider ungebremsten Flächenfraß“.
Auf dem Areal neben dem Holzwerk Haidt will das Unternehmen mit Zentrale in Bad Neustadt/Saale und Filialen in Gochsheim und Kürnach einen weiteren Standort errichten. Der Gemeinderat Kleinlangheim hat für das Projekt gestimmt, neben Anwohnern will das eine Bürgerinitiative namens „Gremium B 22“ verhindern. Sie hatte schon Unterschriften gesammelt und lud nun am Freitagabend zu einem Spaziergang mit anschließender Kundgebung als „ein Zeichen gegen diesen Flächenraub“ ein.
Die Dimensionen nannte Knoblach bei der Kundgebung „erschreckend“ und unnötig“. Auf einer Fläche von 8,4 Hektar, was knapp zwölf Fußballfeldern entspricht, soll in zwei Bauabschnitten ein 15 Meter hohes Gebäude entstehen. Der Vorentwurf geht von vier Hallen aus, die am Ende rund 40.000 Quadratmeter, also knapp die Hälfte des Grundstücks, einnehmen sollen.
Die Bürgerinitiative will demgegenüber in Zeiten von Wassermangel, Klimaerhitzung, Starkregenereignissen und alarmierender Trockenheit die Grünflächen erhalten. „Der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen ist klarer Auftrag und macht unser Handeln erforderlich“, heißt es in einer Pressemitteilung zum Spaziergang. Knoblach teilt die Bedenken der Bürgergruppe, die Schwerlastverkehr, Freiflächenversiegelung und eine wirre Wirtschaftsideologie nicht nur unzeitgemäß, sondern auch eine reale Gefahr für die Bürgerinnen und Bürger bezeichnet.
Knoblach wies vor Ort auf die zu erwartende „enorme Verkehrsbelastung in und außerhalb der tangierten Orte von und zur Autobahn“ hin. Der grüne MdL fragte: Warum nicht Zweitnutzung auf dem ehemaligen Kasernengelände in Kitzingen? Warum wieder jungfräuliches Ackerland? Warum nicht nahe der hoffentlich wieder nutzbaren Steigerwaldbahntrasse bauen? Knoblach konstatierte aufgrund andernorts gemachter Erfahrungen, dass „weiterer Flächenfraß durch weitere Ansiedlungen und Ortsumgehungen folgen wird“. Er widersprach auch dem Arbeitsplatz-Argument von Bürgermeisterin Gerlinde Stier. „Logistik bietet im Verhältnis zur Dimension der überbauten Flächen grundsätzlich nur sehr wenige Arbeitsplätze“, sagte Knoblach. Auch die Versprechungen des Bauherrn beispielweise zum Hochwasserschutz zweifelte der grüne MdL an.
Weitere Informationen finden Sie auch im Artikel „Protestmarsch gegen geplantes Logistik-Zentrum von Geis in Haidt: Bürgerinitiativen machen mobil“ der Mainpost.