Knoblach: Die Jäger müssen umdenken

Alle Hegegemeinschaften im Kreis Schweinfurt erneut im „roten“ Bereich

Der Baum-Verbiss in Bayerns Wäldern durch Reh- und Rotwild ist laut dem Forstlichen Gutachten 2021 gegenüber der letzten Erhebung vor drei Jahren noch einmal angestiegen, immerhin die Hälfte der 750 Hegegemeinschaften im Freistaat sind im roten Bereich. „Leider gehört der Raum Schweinfurt ein weiteres Mal dazu“, bedauert der Abgeordnete der Bayerischen Landtagsgrünen, Paul Knoblach (Garstadt), das gutachterlich festgestellte Ungleichgewicht von Wald und Wild im Landkreis Schweinfurt.

„Seit 2006 wird die Verbiss-Situation in den hiesigen Jagdrevieren als zu hoch eingestuft, weshalb die Bayerische Forstverwaltung sehr zu Recht höhere, im Fall der Hegegemeinschaft Hambach sogar deutlich höhere Abschusszahlen verlangt“, informiert Knoblach in einer Pressemitteilung. Der MdL aus Garstadt fordert deshalb vor der anstehenden Abschuss-Planung für Reh- und Rotwild für die nächsten drei Jahre (bis 2025) die  Jägerinnen und Jäger aus dem Raum Schweinfurt auf, die „Weichen endlich in die richtige Richtung zu stellen“. Nur so sei das im Bayerischen Jagdgesetz verankerte Ziel – die natürliche Verjüngung standortgemäßer Baumarten ohne umfassende Schutzmaßnahmen – zu erreichen.

Knoblach, der im Landtag dem Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angehört, verweist in seiner Mitteilung einmal mehr auf Urteile des Verwaltungsgerichts München und des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes, wonach „das Jagdwesen klar dem gesetzlichen Grundsatz Wald vor Wild folgen muss“. In unmissverständlicher Deutlichkeit hätten die Gerichte die besondere Bedeutung des Waldes für das Klima, den Wasserhaushalt und andere lebensnotwendige Naturgüter bekräftigt. Den Wildverbiss haben die Gerichte dabei als wichtigstes Indiz für die Beurteilung der Frage eingestuft, ob der Wildbestand zu hoch ist. Dass das im Raum Schweinfurt der Fall ist, belegten zudem die wieder vielen Wildunfälle, auf die  Polizei erst vor wenigen Tagen hingewiesen hat.

Wie weit die Klimakrise fortgeschritten ist, hat sich zuletzt mit für Dezember 2021 und Anfang Januar 2022 ungewöhnlichen sogar zweistelligen Temperaturen gezeigt. Der Umbau des Waldes als Co2-Speicher ist gerade deshalb „eine dringend nötige Herausforderung, der sich auch die Jäger und Jägerinnen stellen müssen“, so Knoblach. Seiner Ansicht nach sollten ohnehin nicht die Hegegemeinschaften, in der Jagdreviere zusammengefasst sind, aushandeln dürfen, wie viel gejagt wird, sondern die Eigentümer von land- und vor allem forstwirtschaftlichen Flächen. „Sie sind die eigentlichen Inhaber des Jagdrechts und sollten deshalb auch entscheiden“.

Knoblach bedauert abschließend, dass die von der Grünen Landtagsfraktion zuletzt 2019 von der Staatsregierung verlangten Leitlinien und Maßnahmen zur Senkung der Verbissbelastung speziell in den Hegegemeinschaften im Landkreis Schweinfurt noch immer nicht vorliegen. Versprochen waren sie bis Ende 2020. Aufschluss erwarten sich Knoblach und der jagdpolitische Fraktionssprecher Hans Urban von einer diesbezüglichen Anfrage an die Staatsregierung.

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