Justizzentrum Schweinfurt: Klimaschädlich und nicht annähernd energieautark

Model des neuen Justizzentrums Schweinfurt
Model des neuen Justizzentrums Schweinfurt. Quelle: Bayerisches Staatsministerium der Justiz (Link)

MdL Paul Knoblach (GRÜNE) kritisiert Verzicht auf Holz und Photovoltaik beim Justizneubau

Schweinfurt – „Die CSU betreibt beim Umweltschutz weiterhin nur Ankündigungspolitik und ist deshalb der ganz große Bremsklotz beim Erreichen selbst der minimalsten Klimaziele“. So kommentiert der Schweinfurter Landtagsabgeordnete Paul Knoblach (Bündnis 90/Die Grünen) die Antwort der Staatsregierung auf seine aktuelle Anfrage, dass auf den Dächern des neu gebauten Schweinfurter Justizzentrums keine Photovoltaik installiert wird.

Der Grüne MdL aus Garstadt hatte aufgrund einer Aussage von CSU-Bauminister Christian Bernreiter, dass Photovoltaikanlagen auf so vielen Dächern staatlicher Gebäude wie möglich installiert werden sollen, wissen wollen, ob das auch für den Neubau in Schweinfurt gilt. Als Grund für den Verzicht nennt das Justizministerium in der Antwort an Knoblach die „hohe Installationsdichte der Heizung-Klimatechnik-Lüftung und Sanitär-Gewerke“. Während der Grüne MdL noch Verständnis dafür hat, dass auf die denkmalgeschützten Bestandsgebäude keine Module kommen, kann er sich beim Neubau darüber nur wundern. „Klimaneutralität bis spätestens 2040 heißt, dass jetzt gebaut werden muss und nicht ab 1. Januar 2041“, so Knoblach.

Laut der Pressemitteilung seines Büros hat der Schweinfurter MdL vor Jahresfrist schon einmal eine Anfrage zum Justizzentrum gestellt, weil trotz eines Landtagsbeschlusses von 2008, wonach staatliche Verwaltungsneubauten künftig möglichst Holzbauten sein sollen, und trotz Aussagen von Ministerpräsident Markus Söder, dass die Staatsregierung einen starken Fokus auf das staatliche Bauen mit Holz setzt (Zitat Söder: „Wo es geht, wird Holz verbaut“) beim fünfstöckigen Neubau weitgehend auf den Baustoff Holz verzichtet wurde. Lediglich Innentüren und Fenster werden aus Holz sein.

Die damalige Begründung, dass zum Zeitpunkt des Zustimmungsverfahrens für die 65-Millionen-Euro-Investition in Schweinfurt im Jahr 2018 die Ausführung in Holzbauweise rechtlich noch nicht allgemein zulässig gewesen sei, sieht Knoblach nach wie vor als billige Ausrede. „Obwohl die Klimafolgen, das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten und die Zerstörung unserer Lebensquellen längst bekannt sind, geht das Blablabla einfach weiter“, sagt Knoblach, der überzeugt ist, dass mit ein wenig gutem Willen Photovoltaik und viel mehr Holzeinsatz auch beim Justizzentrum möglich gewesen wären.

Das zumal wiederum CSU-Bauminister Bernreiter bei der Vorstellung der neuen bayerischen „Förderrichtlinie Holz“ kürzlich erklärte, dass damit ein weiterer wichtiger Baustein für den Klimaschutz in Bayern geschaffen worden sei, um Bayern bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu machen. Knoblach abschließend: „So aber ist ein aus der Zeit gefallener Staatsbau neu errichtet worden, der nicht annähernd energieautark und wegen der in Massen verwendeten CO2-Schleuder Beton noch dazu klimaschädlich ist“.

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.