Fraktionschef Ludwig Hartmann und MdL Paul Knoblach in den Iphofener Weinbergen und im Kloster
Die Bewässerung von Weinbergen mit Main-Wasser hat der Schweinfurter Landtagsabgeordnete Paul Knoblach schon immer kritisiert. Auf dem Bio-Weingut Bausewein in Iphofen zeigte sich jetzt auch der Fraktionschef der Landtags-Grünen, Ludwig Hartmann, von der geplanten Wasser-Entnahme aus Fließgewässern wenig begeistert. „Ich bin sehr skeptisch bei dem Weg, Oberflächenwasser aus Flüssen zu nehmen“, sagte er.
Die Staatsregierung fördert an der Mainschleife mit vielen Millionen drei so genannte Pilotprojekte. Eines davon in Iphofen. Nötig ist dazu der Bau einer zirka sieben Kilometer langen Leitung vom Main bei Kitzingen nach Iphofen. Nur im Winter soll dann Mainwasser durch die Rohre fließen und in Speicherbecken gesammelt werden. 50 Prozent der auf 16 bis 18 Millionen Euro geschätzten Baukosten will der Freistaat übernehmen.
Knoblach wies von Anfang an darauf hin, dass mit dem Bau einer kilometerlangen Leitung die Entnahme von Mainwasser auf Dauer stattfinden wird. Ein Pilotprojekt sei das nicht, das Ganze also manifestiert und verwunderlich, weil es mit dem Bewässerungsprojekt Vin Aqua in Volkach schon seit 2010 eine nachhaltige und bewährte Alternative gibt. Dort wird weder der Main noch das Grundwasser angezapft, sondern die Niederschläge werden aufgefangen und in Speicherbecken gesammelt. „Für die rund 30 Hektar Rebfläche reicht das durch gezielte Tropfbewässerung ganzjährig aus“, sagt Knoblach.
Hartmann und Knoblach, der auch weinbaupolitischer Sprecher der Fraktion ist, sehen insofern die Speicherung von Niederschlägen als den richtigen und bereits erfolgreich erprobten Weg. Zu prüfen sei auch, so Hartmann, wie das Oberflächen- und Regenwasser versiegelter Flächen zur Bewässerung genutzt werden kann, statt im Kanal verloren zu gehen. Der bayerische Spitzenkandidat von Bündnis 90/Die Grünen gab beim Austausch mit Befürwortern und Gegnern auf dem Iphofener Weingut außerdem zu bedenken, dass man auch nicht vorhersagen könne, ob der Wasserstand bei Flüssen in den kommenden Jahren in den Wintern ausreicht. Knoblach warnte in diesem Zusammenhang unter Hinweis auf die letzten Hitzejahre und anhaltende Wasserknappheit gerade in Unterfranken grundsätzlich davor, Fließgewässer anzuzapfen.
Eingeladen hatte zum Termin der Kreisverband Kitzingen. Eine weitere Station war das Benediktinerkloster Münsterschwarzach und dort das Ökoprojekt. Zug um Zug stellt das Kloster von fossiler auf regenerativer Energie um. Das Heizkraftwerk läuft mit Hackschnitzeln aus dem Klosterforst. Eine Biogasanlage wird mit Aufwüchsen aus der eigenen Landwirtschaft und mit Gülle aus der Mastrinderhaltung beschickt. Durch Sanierung und Wärmedämmung von Bestandsgebäuden sowie durch ein kleines Wasserkraftwerk werden noch einmal große Mengen an Gas und Öl eingespart, was zu einer rechnerischen CO2 Neutralität führt.