Finger weg vom Grund- und Mainwasser

MdL Knoblach (GRÜNE) fordert von der Staatsregierung konkreten Bewässerungsplan für gefährdete Rebflächen

Schweinfurt/Volkach – Den durch die Klimakrise ausgelösten Wassermangel hat der Schweinfurter Abgeordnete Paul Knoblach vor allem wegen der zunehmenden Bedeutung für unsere Region zu einem seiner Schwerpunktthemen gemacht. Als einen richtigen Schritt bezeichnet der weinbaupolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen das von der Staatsregierung kürzlich aufgesetzte Pilotprojekt für eine beispielhafte Weinbergsbewässerung. Angesichts auch künftig zu erwartender Trockenjahre müsse sich der Freistaat aber deutlich mehr engagieren. „Allein schafft die Weinwirtschaft den Umbau jedenfalls nicht“, so Knoblach.

Auf das Bewässerungsprojekt haben sich mehrere Kommunen von der Mainschleife bis zum Steigerwald beworben und hoffen nun auf den Fördersatz von bis zu 50 Prozent. „Richtungweisend kann dieses Vorhaben aber nur sein, wenn es dem Anspruch der Nachhaltigkeit genügt“, so der MdL aus Garstadt (Landkreis Schweinfurt) in einer Pressemitteilung. Wenn Rebpflanzen auch von Natur aus Überlebenskünstler seien, müsse man das Problem im wahrsten Wortsinn an der Wurzel packen.

Bei einem näheren Blick auf die rund 6000 Hektar fränkische Rebflächen werde nämlich immer sichtbarer, dass „die Klimakrise den Pflanzen zusetzt“. Laut Bayerischer Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) seien 2000 Hektar „sogar schon akut gefährdet“. Deshalb dürfe aus dem Pilotprojekt „kein Spiel auf Zeit werden“. Bis zum Jahresende müsse die Staatsregierung unbedingt einen Plan vorlegen, der konkret aufzeigt, „wie die gefährdeten Rebflächen auch über 2030 hinaus im Ertrag gehalten werden können, wenn nichts geschieht, verschwindet ein Drittel unserer Fränkischen Weinberge“.

Knoblach spricht von einem Teufelskreis, ausgelöst durch die Klimakrise: Heiße und trockene Jahre sind in immer engerem Abstand gefolgt, durch wochenlange Hitzerekorde mit 40 Grad Celcius ist die Verdunstung angestiegen, gleichzeitig blieben Sommerniederschläge aus. „Durch zu warme Winter treiben Pflanzen bis zu vier Wochen früher aus mit der Folge großer Schäden bis hin zum Totalausfall durch Spätfröste“. Marktanteile und Einkommen gerieten dadurch unter Druck, Investitionen in die Betriebsentwicklungen würden verschoben oder blieben aus, der Konkurrenzdruck aus anderen Weinbauregionen wächst. All das habe sich ihm und dem Grünen Bundestagsfraktionschef Toni Hofreiter bei einer Tour zu Winzerbetrieben letzten Sommer „überdeutlich gezeigt“.

Der Fränkische Weinbau steht also unter Druck und „es bleibt auch nicht mehr viel Zeit“. Die Klimaforschung räume den Winzer*innen nur noch maximal zehn Jahre für einen Umbau ein. „Was dann nicht geschafft ist, geht verloren“, sagt Knoblach. Ein gangbarer und von einigen namhaften Betrieben bereits mit Erfolg praktizierter Weg wäre, die Erträge und den Wasserbedarf durch stärkeren Ausschnitt der Stöcke zu reduzieren und sich mehr um den Boden als Wasserspeicher zu kümmern.

Beispielhaft nennt er weinbaupolitische Sprecher seiner Fraktion das Bewässerungsprojekt Vin Aqua Volkach. Dort werde weder der Main, noch das Grundwasser angezapft, wie das andernorts ins Auge gefasst wird: „Das eingesammelte Niederschlagswasser reicht aus, durch gezielte Tropfbewässerung sind die Rebhänge ganzjährig und ganzflächig begrünt, so werden Verdunstung, Bodenerosion und Nitratauswaschungen verhindert, was wiederum Abwasserkanäle und Trinkwasser entlastet“, schildert Knoblach. Der Wasserrückhalt entspannt zudem die Hochwassersituation. „Öffentliches Geld für öffentliche Güter“. Dieser – neuerdings auch in Brüssel formulierte – Grundsatz „muss auch in Franken gelten“.

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