BN-Chef Günther und MdL Knoblach (GRÜNE) sehen sich durch Behörden bestätigt
Die Aussage von CSU-Staatssekretär Gerhard Eck, „dass aus Gründen des Naturschutzes im Zuge des Ausbaus der B 286 bereits zehn Hektar Wald aufgeforstet wurden, der direkt an vorhandenen Wald an der B 286 anschließt.“ (vgl. Main-Post Ausgabe Gerolzhofen vom 3. April 2021: „Kritik am Bund Naturschutz: Ideologie statt Realitätssinn“) ist und bleibt falsch. Darauf beharren der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Edo Günther, und der Grüne Landtagsabgeordnete Paul Knoblach in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Günther und Knoblach hatten auf die in Medien veröffentlichte Falschbehauptung von Eck hingewiesen und können dies neben den öffentlich einsehbaren Planfeststellungsunterlagen auch durch eine Auskunft der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Schweinfurt, sowie eine Stellungnahme des Staatlichen Straßenbauamtes Schweinfurt nachweisen.
In einem Schreiben des Leiters des Staatlichen Straßenbauamts Schweinfurt, Dr. Michael Fuchs, an MdL Knoblach vom 2. Juli 2021 teilt die Behörde bzgl. der Ausgleichsflächen für den Ausbau der B 286 mit: „Die Umsetzung erfolgt sukzessive bis Ende nächsten Jahres. Mit den drei bereits fertiggestellten Abschnitten sind damit Ende 2022 rd. 13 ha Ausgleichsflächen, darunter rd. 7 ha Waldaufforstung, umgesetzt.“ Dass die staatliche Behörde in ihrem Schreiben an MdL Knoblach die Formulierung „die Richtung von Herrn Staatssekretär Eck stimmt“ wiederholt (vgl. Schweinfurter Tagblatt vom 17. Juni 2021: „Staatliches Bauamt bestätigt Ecks Rechnung“), verwundert den Abgeordneten aufgrund der getroffenen Aussage umso mehr.
Laut Straßenbaubehörde werden für den gesamten Ausbau der Bundesstraße 286 „landschaftspflegerische Maßnahmen auf Ausgleichsflächen von über 16 Hektar und weiteren rd. 2 Hektar, die während der Bauzeit in Anspruch genommen werden, umgesetzt.“ Bezüglich der bisher noch in Planung bzw. in Planfeststellung befindlichen Bauabschnitte räumt die Behörde ein: „Die darin enthaltenen Ausgleichsflächen und deren fachliche Beschreibung sind noch nicht abschließend festgelegt. Änderungen sind daher durchaus noch möglich.“
Die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Schweinfurt stellte am 7. Mai 2021 bzgl. der Ausgleichsflächen des 4-spurigen Ausbaus der B 286 zwischen Schweinfurt und Schwebheim in einem Schreiben an MdL Knoblach fest: „Nach Rücksprache mit dem Staatlichen Bauamt wurde mit den Maßnahmen noch nicht begonnen“. Lediglich „die festgelegten 200 Nistkästen wurden bereits aufgehängt“.
In ihrer aktuellen Pressemitteilung stellen der BN-Kreisvorsitzende Edo Günther und MdL Paul Knoblach nochmals deutlich klar, dass die Aussage des Staatssekretärs Eck im April 2021, dass „bereits zehn Hektar Wald aufgeforstet wurden“ falsch war und ist: Fakt ist, dass nachweislich für die drei bereits fertiggestellten Bauabschnitte insgesamt nur rund 7 ha Waldaufforstung geplant sind. Fakt ist weiterhin, dass mit der Waldaufforstung für den Bauabschnitt Schweinfurt-Schwebheim, die ca. Zweidrittel der genannten Aufforstungsfläche einnimmt, Stand Mai 2021 noch nicht begonnen wurde. Und dritter Fakt ist, dass sich zu den in Planung bzw. Planfeststellung befindlichen Bauabschnitten noch keine haltbaren Aussagen zur Waldaufforstung treffen lassen.
„Es sind also, wenn überhaupt, erst ca. 2-2,5 Hektar Wald wieder aufgeforstet“, rechnet Günther vor. „Staatssekretär Eck liegt mit seiner Behauptung somit deutlich daneben“, ergänzt Knoblach. Beide kündigen an, den Vollzug aller angekündigten Aufforstungen und Anpflanzungen genau zu prüfen und fordern Herrn Eck „wegen des klaren Sachverhalts auf“, Manns genug zu sein, seinen Fehler einzugestehen und nicht erneut Nebelkerzen zu werfen oder werfen zu lassen. Eine Reaktion erwartet der Grüne Abgeordnete auch von seiner Kreistagskollegin und CSU-Fraktionsvorsitzenden Gabriele Jakob. Weil für sie nicht vorstellbar war, dass StS Eck Zahlen falsch wiedergibt, hatte sie MdL Knoblach zu einer offiziellen Entschuldigung aufgefordert.
BN-Chef Günther und Knoblach ist in ihrer Mitteilung der abschließende Hinweis wichtig, dass durch die leidige Diskussion das eigentliche Problem in den Hintergrund gerät: Durch den Ausbau der B 286 verschwindet in der Endabrechnung wieder mehr Grün, weil es sich beim Gros der Ausgleichsflächen um vorheriges Ackerland handelt.