Weinlese 2021: „Man muss den Mut haben, mal etwas anderes auszuprobieren“

Volle Rebstöcke mit wenig Fäulnis bei der diesjährigen Lese des Weingut Geßner aus Garstadt.
MdL Paul Knoblach (links) mit Winzer Uwe Geßner während der Lese in den Weinbergen bei Wipfeld.

Zum Ende der Weinlese 2021 besuchte MdL Knoblach das heimische Weingut Geßner (Garstadt) in den Weinbergen bei Wipfeld. Winzer Uwe Geßner zeigte sich sehr zufrieden über den diesjährigen Ertrag und trotz des vielen Regens vergleichsweise wenig Fäulnis im Weinberg. Vor allem der Bacchus und die Spätsorten (Silvaner, Grauburgunder, Weißburgunder) haben von den Umständen dieses Jahr profitiert.

Er führt dies unter anderem auch auf seinen Einsatz von speziellen Untersaaten zurück, die er seit zwei Jahren einsetzt. Gerade im feuchten Jahr 2021 war die sogenannte Walzbegrünung „ein Segen“, so der Winzer. Seine Begrünung besteht aus bis zu 16 verschiedenen Pflanzenarten, beispielsweise Rotklee, Gelbklee, Malve und Wicke, und wird bei Geßners bis zur Blüte stehen gelassen – das fällt auch den vielen Spaziergängerinnen rund um die Weinberge positiv auf, die den Winzer immer wieder darauf ansprechen.

Die Untersaat bindet Stickstoff und stellt diesen in einem geschlossenen Kreislauf der Rebe zur Verfügung. Auf diese Weise kann das Weingut mittlerweile auf mineralischen Dünger verzichten. Auch das Totalherbizid Glyphosat kommen beim konventionellen Winzer aus Garstadt aufgrund der Untersaat nicht mehr zum Einsatz. Die artenreiche Begrünung sorgt für einem im Vergleich zu anderen Weinbergen ohne Untersaat deutlich ausgeglicheneren Weinberg: Es gibt weniger Fäulnis, die Reife setzt später ein und die Artenvielfalt ist beträchtlich.

Winzer Uwe Geßner (links) aus Garstadt berichtet MdL Knoblach über das Weinjahr 2021 und die Erfolge durch die Verwendung artenreicher Untersaat.

„Man muss den Mut haben, mal etwas anderes auszuprobieren. Ich habe das 35 Jahre lang anders gemacht – auch ich musste erst überzeugt werden.“, so Geßner, der mittlerweile froh ist auf seinen Sohn und Juniorchef Marco Geßner gehört zu haben. Laut ihm findet seine Art der Bewirtschaftung durch den Erfolg auch bereits Nachahmer in benachbarten Weinbergen. Es ist „ein Zeichen für uns, dass dieser Weg, der bessere ist“. Auch bei der Bearbeitung zeigen sich Vorteile der Untersaat: „Ich brauche keinen englischen Rasen im Weinberg – das ist völlig kontraproduktiv“. Der Boden wickle sich auf beim Befahren, wodurch er aus dem Weinberg herausgetragen wird und nur geringe Geschwindigkeiten möglich sind. Durch seine Begrünung kann Geßner bis zu 2-3mal schneller fahren – das spare Zeit und Geld.

Laut MdL Paul Knoblach zeigt der Garstädter Weinbaubetrieb eindrucksvoll, dass konventionelle Winzer auch ohne Umstellung auf Ökologischen Weinbau wichtige Zwischenschritte unternehmen können ohne Ertragseinbußen durch den Verzicht auf Mineraldünger und Herbizide befürchten zu müssen. Zugleich tragen die Winzer auf diese Weise enorm zum Erhalt der Artenvielfalt bei: Eine „Win-Win-Situation für Winzer und Natur“, so Knoblach.

MdL Paul Knoblach, der früher oft bei der Lese mithalf, zeigte sein Können im Weinberg.

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